Plötzlich Türkin (German Edition) by Katja Schneidt

Plötzlich Türkin (German Edition) by Katja Schneidt

Autor:Katja Schneidt [Schneidt, Katja]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bikulturell, Türkisch, Familie, Marmaris, Sekretärin, Liebe, Liebesroman Bestseller, Sonne, Meer, Bestseller, Freundschaft, Türkei, Strand, Urlaub
veröffentlicht: 2015-01-25T00:00:00+00:00


Ungefähr zwei Stunden später sind wir mit der Palastbesichtigung fertig. Es war wirklich schön. Besonders fasziniert haben mich die zahlreichen Mosaikfußböden. Sie sind alle entweder in einem griechischen oder italienischen Stil gehalten und es muss eine Wahnsinnsarbeit gewesen sein, diese Unmengen kleiner Steine zu verlegen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen daran.

»Was machen wir jetzt?«

»Hast du Hunger?« Mein Vater sieht mich fragend an.

»Mmh … jetzt, wo du mich fragst, schon.«

»Gut! Dann gehen wir jetzt zum Neumarkt und essen eine leckere Gyros – Pita.«

»Gute Idee, aber was ist der Neumarkt?«

»Dort war früher ein richtiger Markt, mit Obst und Gemüse und solchen Sachen. Heute gibt es nur noch einen einzigen Marktstand dort, aber dafür unzählige Restaurants und Souvenirshops. Es wird dir dort gefallen.«

Zwanzig Minuten später lasse ich mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Wir sitzen draußen in der Sonne und ich streife unter dem Tisch meine Schuhe ab. Ein leichter Luftzug umspielt meine Füße, die vom vielen Laufen der letzten Tage unangenehm brennen.

Plötzlich fällt mir wieder ein, warum ich hier bin. Ich hatte den Grund für den Ausflug in den letzten Stunden völlig vergessen, so gefangen war ich von all den neuen Eindrücken.

Nachdem der Kellner uns die bestellten Getränke gebracht hat, wage ich einen vorsichtigen Vorstoß in Richtung Nesrin und Deniz. »Sag mal Baba, hättest du eigentlich ein Problem damit, wenn Nesrin einen Freund hätte?«

Mein Vater zieht seine Augenbrauen nach oben. »Hat sie einen?« Er schaut mich fragend an.

»Wäre es ein Problem, wenn es so wäre?« An Stelle einer Antwort wiederhole ich meine Frage.

»Das käme auf den Freund an. Wenn es ein anständiger Mann wäre, der einer geregelten Arbeit nachgeht und aus einer guten Familie stammt, hätte ich sicherlich nichts dagegen.«

»Was ist denn in deinen Augen eine gute Familie?«

»Naja, keiner aus der Familie sollte vorbestraft sein und sie sollten … «, mein Vater brach mitten im Satz ab. »Sag mal Jilly, was soll die Fragerei? Hat Nesrin dich etwa vorgeschickt?«

Ich spüre, wie ich rot werde. »Nein … also nicht direkt …«

»Raus mit der Sprache. Worum geht es hier eigentlich?«

Mist! Es sollte doch nur ein ganz kleiner Vorstoß werden. So schnell wollte ich doch eigentlich noch gar nicht auf Deniz zu sprechen kommen. Nun ist aber das Misstrauen bei meinem Vater geweckt. Aus der Nummer werde ich jetzt nicht mehr rauskommen, ohne Farbe zu bekennen.

»Also wenn du so direkt fragst … Nesrin hat seit einer Weile einen Freund.«

»Aha! Und warum weiß ich davon nichts?«

»Weil … weil … weil Nesrin Angst hat, dass du mit ihrer Wahl nicht einverstanden bist.«

Einen Moment lang herrscht absolute Ruhe und mein Vater schaut mich einfach nur an. Ich habe das Gefühl, das er nun von mir erwartet, dass ich ihm mehr erzähle, aber irgendwie bringe ich keinen Ton über meine Lippen. Gott sei Dank kommt in diesem Moment der Kellner, der unsere Essensbestellung aufnehmen möchte. Ich schnappe mir eine Speisekarte und starre so angestrengt hinein, als ob ich die Karte davon überzeugen könnte, mir aus dieser verflixten Situation herauszuhelfen.

»Wir hätten gerne zwei Mal den Gyros-Teller«, donnert die Stimme meines Vaters durch die Luft.



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