Pirat meiner Sehnsucht by Kinley MacGregor

Autor:Kinley MacGregor [MacGregor, Kinley]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-07-19T22:00:00+00:00

10

»Was?«, fragte Morgan, schockiert von ihrer unerwarteten Forderung.

»Sie haben mich gehört, Captain Crook«, sagte sie kess und nahm seine Hand von ihrer Wange. Mit zur Seite gelegtem Kopf schaute sie zu ihm auf. »Ich werde deine Geschichte für mich behalten, wenn du mich mit in den Ausguck nimmst.«

Er konnte das plötzliche Lachen, das in ihm hochkam, nicht unterdrücken. »Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe. Als Nächstes willst du noch Kapitän werden! Dein eigenes Schiff haben.« Er schnaubte spöttisch. »Aber warum da aufhören? Warum nicht gleich Präsidentin der Kolonien werden?«

Ihre Augen zogen sich zu warnenden Schlitzen zusammen. »Muss ich dich daran erinnern, dass es Frauen gab, die genauso gut segelten wie ein Mann? Also, von Anne Bonny und Mary Read heißt es, dass sie wie ein Mann kämpften, als sie und Calico Jack ergriffen wurden. Und als Anne Bonny ihn im Gefängnis besuchte, meinte sie zu ihm: ›Es tut mir leid, dich hier zu sehen, Jack, aber wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, müsstest du jetzt nicht wie ein Hund hängen!‹«

Er lachte noch lauter. »Wo hast du denn die Geschichte her?«

»Ich habe davon in einem der Bücher meines Vaters gelesen«, erwiderte sie triumphierend.

Auf Morgans Gesicht lag weiter dieses ärgerliche kleine Grinsen, das ihr Blut zum Kochen brachte. »Tja, solltest du je Jakes Frau begegnen, rate ich dir, sie diese Geschichte lieber nicht hören zu lassen, sonst macht sie dich einen Kopf kürzer.«

Seine Worte verwirrten sie. »Warum?«

»Sie ist zufälligerweise deren Enkeltochter, und sie schätzt diese Art von Lügen über ihre geliebte Großmutter überhaupt nicht. Insbesondere wenn es heißt, Anne Bonny sei hässlich gewesen.«

Sein Lächeln erlosch, und er räusperte sich. »Trotzdem muss ich, obwohl ich es nicht gern tue, zugeben, dass du in Bezug auf Frauen, die Männerkleidung anziehen und Seeleute werden, Recht hast.«

»Aber«, fuhr er fort, ehe sie die Chance hatte, selbstgefällig zu werden, »das waren keine wohlerzogenen Damen, die ein vornehmes Zuhause gehabt hatten. Es waren entweder Prostituierte oder auch mal ein Wildfang, der von zu Hause ausgerissen war. Willst du wirklich, dass man dich in diesen erlauchten Kreis aufnimmt?«

Serenity trat von ihm weg ans Fenster, um hinauszusehen und sich von der leichten Brise liebkosen zu lassen. Die Seeluft roch so frisch, und sie wünschte sich so Vieles, von dem sie wusste, dass sie es niemals erreichen würde.

Sie wurde von einer so starken Sehnsucht erfasst, dass es schon wehtat. »Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Wenn man dir dein ganzes Leben lang sagt, dass alles, was du willst, dumm ist, und dass du nur zur Zuchtstute taugst.

Am Anfang waren es einfache Regeln. ›Klettere nicht auf den Baum, Serenity. Eine Dame tut so etwas nicht.‹ Dann kam: ›Lauf nicht – das ist undamenhaft. Sprich nicht so laut. Sag nicht, was du denkst. Lach nicht zu laut, iss nicht zu viel, schneide dir das Haar nicht ab, trage diese Farben nicht‹.«

Unvergossene Tränen brannten in ihren Augen. »Mein ganzes Leben besteht nur aus ›Tu dies nicht, tu das nicht‹.«

Morgan beobachtete, wie sie ihren Kopf gegen das Fenster sinken ließ.

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