Piet Hoffmann 01 - Drei Sekunden by Roslund Anders & Hellström Börge & Hellström Börge

Piet Hoffmann 01 - Drei Sekunden by Roslund Anders & Hellström Börge & Hellström Börge

Autor:Roslund, Anders & Hellström, Börge & Hellström, Börge [Roslund, Anders ; Hellström, Börge]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2016-05-31T16:00:00+00:00


DONNERSTAG

ER HATTE VOM LOCH geträumt. Vier Nächte am Stück waren die geraden Staubkanten im Regal hinter dem Schreibtisch zu einer Grube geworden, die wuchs und keinen Boden hatte, und wo er sich auch befand, oder wie er auch versuchte, von dort zu entkommen, er wurde zu dem Schwarzen hingezogen und stürzte dann ab, bis er außer Atem hinter dem Cordsofa auf dem Boden erwachte und auf einem feuchten Rücken umherrutschte.

Es war halb fünf, und es war schon warm und hell im Innenhof von Kronoberg. Ewert Grens ging hinaus auf den Gang und zu der kleineren Teeküche, ein blaues Spültuch hing über dem Hahn am Spülbecken, er feuchtete es an und ging damit zurück zu seinem Zimmer und dem Loch, das so viel kleiner war als in Wirklichkeit. So viele Stunden, ein so großer Teil seines Alltags hatte sich fünfunddreißig Jahre lang um eine Zeit gedreht, die es nicht mehr gab. Er fuhr mit dem feuchten Lappen über den langen, geraden Rand, der die Stelle bezeichnete, wo die Musikmaschine gestanden hatte, die ihm zum fünfundzwanzigsten Geburtstag geschenkt worden war, dann fuhr er über die um einiges kürzeren Ränder, die Kassetten und Foto hinterlassen hatten, und erreichte schließlich die Vierecke, die von zwei Lautsprechern stammten und die in ihrer Deutlichkeit fast schon schön waren.

Wenn es nicht einmal mehr Staub gab.

Er holte einen Kaktus, der auf der Fensterbank gestanden hatte, die Ordner vom Fußboden, dann mehrere längst abgeschlossene Voruntersuchungen, die irgendwo archiviert werden müssten, er füllte noch den kleinsten Zwischenraum im verlassenen Regalfach, und er würde nicht mehr fallen, das Loch war verschwunden, und wenn es kein Loch mehr gab, gab es auch nichts mehr, dem der Boden fehlte.

Eine Tasse schwarzer Kaffee, die Luft war noch immer gesättigt von wirbelnden Partikeln, die Platz suchten, um sich niederzulassen, und der Kaffee schmeckte nicht so gut wie sonst, als habe der Staub sich mit dem Braunen vermischt, es sah auch ein wenig heller aus.

Er fuhr früh los, er wollte deutliche Antworten, und ein Häftling, der noch den Morgen in sich hatte, war oft weniger trotzig und lachte nicht ganz so oft spöttisch, eine Vernehmung war entweder ein Machtkampf oder eine Suche nach Vertrauen, und er hatte keine Zeit gehabt, Vertrauen aufzubauen. Er fuhr zu schnell aus der Stadt heraus und über die ersten Kilometer auf der E 4, verlangsamte dann plötzlich, als er an Haga und dem riesigen Friedhof auf der linken Seite vorbeikam, zögerte, fuhr aber weiter, wurde wieder schneller, er würde auf dem Rückweg abbiegen, langsam vorbeifahren an Menschen mit Blumen in der einen und Gießkannen in der anderen Hand.

Ihm blieben noch dreißig Kilometer bis zu dem Gefängnis, das er seit mehr als dreißig Jahren zweimal jährlich aufsuchte, ein Stockholmer Polizist hatte regelmäßig mit Ermittlungen zu tun, die dort durchgeführt wurden, eine Vernehmung, ein Gefangenentransport, immer gab es jemanden, der etwas wusste, und jemanden, der etwas gesehen hatte, aber die Verachtung der Uniformen war dort größer als an jedem anderen Ort, und die Angst vor Folgen für die, die redeten, war durchaus begründet,



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