Picknick am Wegesrand by Strugazki Arkadi & Boris

Picknick am Wegesrand by Strugazki Arkadi & Boris

Autor:Strugazki, Arkadi & Boris [Boris, Strugazki Arkadi &]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-08T16:00:00+00:00


Richard H. Nunnan, Vertreter einer Elektronikfirma

am Harmonter Institut für außerirdische Kulturen

Richard H. Nunnan saß am Tisch seines Arbeitszimmers und malte Teufelchen in den großen Notizblock, der eigentlich für dienstliche Eintragungen gedacht war. Obwohl ein mitfühlendes Lächeln auf seinen Lippen spielte und er ab und an mit dem kahlen Schädel nickte, hörte er seinem Besucher gar nicht zu. Er wartete auf einen bestimmten Telefonanruf, und so rauschte der Tadel, den ihm Doktor Pillman erteilte oder wenigstens zu erteilen glaubte, unbeachtet an seinem Ohr vorüber.

»Wir werden das alles berücksichtigen«, sagte Nunnan schließlich, nachdem er der runden Zahl halber das zehnte Teufelchen zu Ende gemalt und den Notizblock zugeklappt hatte. »Es ist wirklich eine Ungehörigkeit…«

Valentin Pillman streckte die schmale Hand vor und streifte die Zigarettenasche säuberlich im Aschenbecher ab. »Und was konkret werden Sie berücksichtigen?« erkundigte er sich höflich.

»Na alles, was Sie gesagt haben«, erwiderte Nunnan leichthin und lehnte sich im Sessel zurück. »Alles bis zum letzten Wort.«

»Was habe ich denn gesagt?«

»Ist es so wichtig, das zu wiederholen?« entgegnete Nunnan. »Was auch immer Sie gesagt haben, es wird alles berücksichtigt werden.«

Doktor Valentin Pillman, Träger des Nobelpreises und anderer Auszeichnungen, saß ihm in einem tiefen Sessel gegenüber. Er war von kleinem Wuchs, aber höchst elegant gekleidet – nicht die Spur eines Flecks auf seiner Wildlederjacke; kein noch so winziges Fältchen auf den Hosen, die er im Sitzen leicht gerafft hatte; blütenweißes Hemd, strenge, einfarbige Krawatte, blitzblanke Schuhe, ein arrogantes Lächeln auf den schmalen, blassen Lippen, die Augen von einer riesigen Sonnenbrille verdeckt, das schwarze Haar über der breiten, aber niedrigen Stirn zu einem Igel gekämmt.

»Meiner Meinung nach streichen Sie Ihr phantastisch hohes Gehalt für nichts und wieder nichts ein«, sagte er. »Mehr noch, für meine Begriffe sind Sie ein Saboteur.«

»Pssst!« flüsterte Nunnan. »Nicht so laut, um Himmels willen!«

»Im Ernst«, fuhr Pillman fort. »Ich beobachte Sie schon seit langem und bin zu dem Schluß gekommen, daß Sie im Grunde überhaupt nicht arbeiten.«

»Momentchen mal«, unterbrach ihn Nunnan und drohte mit seinem dicken, rosigen Finger, »was soll das heißen, ich arbeite nicht? Ist bisher auch nur eine einzige Reklamation unberücksichtigt geblieben?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Pillman und streifte erneut die Asche ab. »Es kommen gute Apparaturen, es kommen aber auch schlechte. Die guten sind häufiger, doch was für einen Anteil Sie daran haben, weiß ich nicht.«

»Wäre ich nicht«, erwiderte Nunnan, »würde es weniger gute Apparaturen geben. Außerdem versaut ihr Wissenschaftler ständig die guten Geräte und schickt dann Reklamationen. Wer aber hilft euch aus der Klemme? Neulich zum Beispiel…«

Das Telefon schrillte, und Nunnan, der Doktor Pillmans Anwesenheit augenblicklich vergaß, griff zum Hörer.

»Mister Nunnan?« hörte er die Stimme der Sekretärin. »Sie werden wieder von diesem Mister Lämmchen verlangt.«

»Stellen Sie durch.«

Pillman erhob sich, steckte den ausgegangenen Stummel in den Aschenbecher und begab sich zur Tür – klein, aufrecht, in korrekter Haltung. Zum Zeichen des Abschieds führte er zwei Finger an die Schläfe.

»Mister Nunnan?« ertönte die bekannte träge Stimme im Hörer.

»Ich höre.«

»Es ist gar nicht so leicht, Sie an Ihrem Arbeitsplatz anzutreffen.«

»Wir haben eine neue Lieferung bekommen…«

»Ich weiß Bescheid. Mister Nunnan.



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