Phoenix - Tochter der Asche by Papierverzierer Verlag

Phoenix - Tochter der Asche by Papierverzierer Verlag

Autor:Papierverzierer Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Papierverzierer Verlag
veröffentlicht: 2013-09-15T22:00:00+00:00


Am nächsten Morgen weckte ihn ein sanftes Rütteln. Der sowieso schlechte Schlaf endete abrupt. Leon fuhr hoch und erkannte Tavi.

„Guten Morgen, Langschläfer. Ich denke, du kannst froh sein, dass du sowieso noch in eurem System angemeldet bist, denn heute wirst du garantiert zu spät zur Arbeit kommen.“

Verschlafen rieb er sich die Augen, denn selbst in seiner geschützten Ecke schien es bereits hell durch die Fenster und blendete ihn. Sonst schlief er nie lange. Er bevorzugte es früh aufzustehen. Verärgert warf er die Säcke von sich. Heute Morgen würde er sicher nicht seine übliche Runde laufen können.

„Danke fürs Wecken.“ Er stemmte sich hoch, was ihm sein schmerzender Rücken nicht gerade erleichterte. Leon dehnte sich in alle Richtungen. Kaum drehte er seinen Kopf zur Seite, knackte sein Nacken mehrfach. Auch wenn es wehtat, erfrischte es ihn, als hätten sich mehrere Wirbel wieder eingerenkt.

„Gern geschehen. Hier sind wie versprochen deine Unterlagen zurück und ich habe dir neue Kleidung mitgebracht.“ Sie reichte ihm ein Baumwollhemd mit dunklem Karomuster. Leon nickte ihr zu und griff zuerst nach den Unterlagen. Sie wieder in seinem Besitz zu wissen, bedeutete ihm mehr, als seinen Oberkörper zu bedecken.

„Was hast du herausfinden können?“, fragte er Tavi. Der pelzige Geschmack von ungeputzten Zähnen machte sich in seinem Mund breit.

„Nichts, was für dich relevant wäre“, bemerkte sie spitz und zog eine Augenbraue hoch.

„Das bezweifle ich. Jedes Details in einem Mordfall ist wichtig!“ Leon zog sich das Hemd über und zupfte es zurecht. Zu seiner Überraschung besaß es keine Knöpfe. Vorne, wo einst die Knöpfe angebracht waren, befanden sich Ösen mit zusammengenähten Enden, wodurch er das Hemd jetzt wie ein Unterhemd aus dem 19. Jahrhundert trug. Er runzelte neugierig die Stirn. Etwas störte Tavi scheinbar an Knöpfen.

„Dann kann ich dir garantieren, dass du heute lieber schneller zur Arbeit möchtest.“

„Warum das?“

Tavi kam einen Schritt näher und öffnete die Mappe in seinen Händen. Dabei strich sie wie zufällig über seine Haut. „Ich nahm mir die Freiheit und habe eine Statistik über die Morde erstellt. Siehst du das?“ Ihre Finger glitten über die Daten, die auf dem Papier standen. Leon verstand sofort, was sie meinte.

„Die Morde passieren niemals an einem Dienstag?“, fragte er leise.

„Genau. Ich weiß nicht, was unser Mörder dienstags immer macht, aber es hält ihn davon ab, eine weitere Person zu töten.“

„Das erklärt aber nicht, warum ich heute pünktlich in der Verwahrstelle sein sollte.“ Leon studierte das Blatt Papier weiter, um Hinweise zu finden, ehe sie es ihm mitteilte. Tavis Schrift war lupenrein, keine unsicheren Hügel in den Buchstaben, keine eckigen Haken an eigentlich geschwungenen Stellen. Sie hatte eindeutig nicht in dieser Zeit Schreiben gelernt.

„Er wird hektischer. Hier. Anfangs lagen noch zwei Wochen zwischen den Morden, ab dem vierten nur noch etwa eine Woche. Und zwischen dem siebten und achten lässt er sich nur noch ein paar Tage Zeit.“

„Das ist mir bereits aufgefallen. Seit dem letzten Mord sind einige Tage vergangen“, ergänzte Leon. Das Fieber, das ihn in diesen Beruf trieb, packte ihn wieder. Er spürte das Kribbeln der Aufregung in den Fingerspitzen. Leon sprang auf und lief los, Tavi direkt neben sich.



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