Pferde, Wind und Sonne by Cesco Federica de

Pferde, Wind und Sonne by Cesco Federica de

Autor:Cesco, Federica de [Cesco, Federica de]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-28T00:00:00+00:00


Neuntes Kapitel

Verschmutzt, zerzaust, von Fliegen umschwärmt, kehrten sie heim. Als Regine sie absitzen sah, riß sie die Augen auf und stieß einen Schreckensschrei aus.

»Himmel! Wo kommt denn ihr her?«

»Aus dem Sumpf«, antwortete Mireille.

Alain schwieg verschlossen. Es war ihm peinlich, über sein wenig heldenhaftes Abenteuer zu reden. Schwerfällig schritt er auf das Haus zu, aber Regine trat ihm energisch in den Weg.

»Nur das nicht! Du stinkst wie eine Jauchegrube! Zieh zuerst das Zeug aus und wasch dich an der Pumpe, bevor du das Haus betrittst!«

»Ich werf’ dir eine Hose hinunter«, sagte Mireille grinsend. Die beiden Mädchen duschten und wuschen sich die Haare. Ihre Kleider warfen sie in die schmutzige Wäsche. Sie hatten eben das Badezimmer von Sand und Lehm gereinigt, als Hufschläge im Hof Tante Justines Rückkehr anzeigten. Beim Betreten des Hauses stieß sie mit Alain zusammen, der ihr in sauberen Jeans und Hemd mit verlegener Miene den Weg freigab. Seine Haare waren noch feucht, und in der Hand hielt er ein Badetuch.

Tante Justine runzelte die Brauen. » Was ist denn mit euch wieder los? Eure Pferde sind schmutzig, daß man Angst kriegt, und stinken auf zehn Meter Entfernung gegen den Wind!«

Regine kam mit einer Schüssel Oliven aus der Küche. Sie brach m einen entrüsteten Redeschwall aus. »Wenn Sie erst gesehen hätten, in welchem Zustand sie nach Hause gekommen sind! Ihre Sachen kann man nur mit Gummihandschuhen anfassen!«

»Ich... ich bin in den Sumpf geraten«, gestand Alain kleinlaut. »Hast du die Pfähle nicht gesehen?« fragte Tante Justine trocken. Alain wurde unsicher. »Ja... doch! Aber der Schlamm hat sich verschoben, man muß die Pfähle versetzen...«

Mireille und Karin kamen gerade rechtzeitig die Treppe herunter, um diese Ausrede mitzubekommen.

»Gar nichts muß versetzt werden«, sagte soeben Tante Justine. »Jeder weiß, daß der Schlamm mit der Strömung wandert. Die Pfähle sind da, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Das weißt du auch!«

Alain schwieg. Tante Justine schob sich ungeduldig den Hut in den Nacken. »Willst du mir nun endlich erklären, warum du in den See geritten bist?«

Er krümmte die bloßen Zehen auf den Steinplatten... »Ich... nun ja... ich hatte >Glanzstern< entdeckt...«

»Das hätte ich mir gleich denken können«, knurrte Tante Justine. Sie setzte sich schwerfällig, nahm den Hut ab und fächelte sich damit Luft zu. »Also, ich warte! Was weiter?«

Verlegen rieb sich Alain mit dem Handtuch übers Haar. Er wollte nicht in allzu schlechtem Licht dastehen und suchte nach Worten. Entrüstet über sein Schweigen, platzte Mireille heraus: »Er hat mal wieder den Kopf verloren, wie gewöhnlich!« Mit kurzen Worten schilderte sie den Vorfall. Bei allem, was sie sagte, stimmte ihr Karin zu. Verärgert trat Alain von einem Fuß auf den anderen.

»Halb so schlimm«, brummte er, als er endlich zu Wort kam. »Mireille übertreibt. Mit ein bißchen Glück hätte ich mich auch allein herausziehen können...«

Tante Justine, die ihren Hut betrachtete, warf ihn plötzlich in hohem Bogen durchs Zimmer. »Glaubst du?« sagte sie eisig-»Ohne die Geistesgegenwart deiner Schwester hätte ein Suchtrupp acht Tage damit verbracht, mit Stangen den See nach dir abzusuchen!« Alain schluckte leer und schwieg. Plötzlich schlug Tante Justine mit der Faust auf den Tisch, so daß die Olivenschüssel einen Luftsprung machte.



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