Peter und der Prof - 02 - Endstation Hauptbahnhof by Ingvar Ambjornsen

Peter und der Prof - 02 - Endstation Hauptbahnhof by Ingvar Ambjornsen

Autor:Ingvar Ambjornsen
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783942822640
Herausgeber: Hey Publishing GmbH
veröffentlicht: 2013-12-17T23:00:00+00:00


Das bläuliche Licht der Straßenlaterne strömte durch das Fenster in meinem Zimmer. Es legte sich wie eine weiche Decke über meinen Plattenspieler, über den Stapel von Comics und über Schulbücher und Schultasche. Und über uns. Ich saß auf dem Bett und fummelte an meinem obersten Hemdenknopf herum, während Lena mitten im Zimmer auf einem Bein balancierte und sich die Hose auszog.

Ich versuchte natürlich nicht zu arg zu glotzen, aber das ging ja nicht. Was ich sah, war trotz allem ein Wunder, das zweite, das ich in meinem Leben erlebte, und dann überlegst du nicht, ob das Mathe- oder das Englischbuch aufgeschlagen auf deinem Schreibtisch liegt. Seit Jahren lag ich in genau diesem Bett und phantasierte über das, was jetzt passierte, und nun passierte es!

Es passierte auch etwas anderes. Etwas, das ich im Leben nicht erwartet hätte. Ich, Peter Pettersen, hatte Schiss! Kriegte Panik! Ich zog und zerrte an meinem Hemdenknopf, während ich mir den Kopf zerbrach, was ich denn jetzt machen sollte. Ob sie meinte, ich sollte etwas machen? Würde sie sich ganz ausziehen? Auch Unterhose und T-Shirt? Splitternackt? Das hoffte ich ja, das muss ich zugeben - aber gleichzeitig riss die Angst an mir: Was machst du selber? Du kannst doch auch nicht feiger sein als sie? Aber zum Teufel, ich hatte mich doch noch nie vor einer Frau ausgezogen. Nur vor den Jungs beim Turnen, aber das war, gelinde gesagt, etwas ganz anderes. Und wenn ich das machte, wenn ich das musste - wie würde Lena dann reagieren? Mir vielleicht voll in die Visage lachen?

Ich hätte fast den Atem verloren, als sie mit einem Griff ihr T-Shirt abstreifte und sich fast gleichzeitig aus der winzigen Unterhose wand. Mit anderen Worten: Ich saß in meinem Jungenzimmer in der Bentsebrugata 12, Oslo 4, und vor mir stand eine quicklebendige Frau, die so splitternackt war, wie es überhaupt nur möglich ist! Ich glaube nicht, dass sie länger als ein paar Sekunden dastand, ehe sie unter die Decke schlüpfte. Aber ich weiß, solange ich lebe, solange Peter Pettersen noch atmet, werde ich mich in allen Einzelheiten an Lena erinnern, wie sie in dieser Nacht vor mir stand. Das blaue Licht ließ ihren Körper ganz weiß aussehen, fast leuchtend. Ihre kleinen Brüste bewegten sich vorsichtig, wenn sie atmete. Wie zwei kleine, warme Tiere, die sich im Schlaf ein bisschen umdrehten. Sie war so dünn, dass ich ihre Rippen zählen konnte, und ich zählte sie von oben und von unten, bis mein Blick über die dunklen Haare zwischen ihren Beinen glitt, über die Schenkel, hinunter zu den Füßen mit den kleinen weißen Zehen auf dem Teppich. Ich schluckte und schluckte und dann war sie unter der Decke verschwunden, stand aber auf eine Weise immer noch vor mir und ich registrierte, wie mein Hemdenknopf einfach ins Zimmer hüpfte und mit einem »pling!« den Spiegel traf.

Sie sagte nichts.

Ich sagte nichts.

Ich blieb einfach sitzen und starrte in die Luft, während mein Herz Tango tanzte. Dann zog ich mir schnell alle Klamotten aus, blieb aber dabei die ganze Zeit auf der Bettkante sitzen, man kann also sagen, ich hätte mich wie ein feiger Idiot benommen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.