Perry Rhodan Neo 042 – Welt aus Seide by Oliver Plaschka

Perry Rhodan Neo 042 – Welt aus Seide by Oliver Plaschka

Autor:Oliver Plaschka [Plaschka, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
Herausgeber: PERRY RHODAN digital
veröffentlicht: 2013-04-15T22:00:00+00:00


12.

Quetain Oktor

Das Licht in der Leitzentrale war gedämpft und gab Quetain Oktor das unwirkliche Gefühl, Zeuge einer Vorführung, nicht Leiter einer der größten bewaffneten Einsätze in der jüngeren Geschichte des Planeten zu sein.

Die Zentrale befand sich im einundsechzigsten Stockwerk des Turms. Unter ihnen lag die Verladeplattform des Lifts, von deren Rand sich der Halbkreis der obersten drei Stockwerke erhob. Ihnen gegenüber gähnte die Rampe zum Frachtterminal und den Lagerhallen, die Großteile der zehn darunter liegenden Stockwerke einnahmen. Der zentrale Schacht mit dem Anker aus Arkonstahl, der Turm und Orbitalstation an den Boden kettete, zog sich bis tief ins Fundament. Manchmal konnten sie ein leichtes Zittern des Bodens spüren, wenn einer der großen Frachtcontainer in Position gebracht und eingeklinkt wurde, doch das war alles, was sie hinter ihren gepanzerten und abgedunkelten Scheiben vom Verkehrsbetrieb mitbekamen.

Oktor wusste, dass ein an die Antigravgeneratoren gekoppeltes Notfallsystem jede unvorhergesehene Belastung der Verankerung bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren vermochte. Wenn gar nichts mehr half, musste der Anker abgesprengt und eine spezielle Chemikalie im Seil des Lifts freigesetzt werden, welche die ersten zweitausend Meter des Webstahls in Sekundenschnelle zersetzen würde, sodass keine Gefahr von ihm für die Stadt ausging.

Dennoch fühlte er sich wie zwischen zwei Wagen gespannt, die in verschiedene Richtungen zogen: an seine Füße gekettet Trebola, jene Welt, die ihn ebenso wenig wollte wie er sie – und über ihm die Garnison, die mit aller Macht des arkonidischen Imperiums an ihm riss.

Die Mitte der Zentrale wurde von einem großen, blütenförmigen Terminal eingenommen. Im äußeren Ring der Blütenblätter saß das Personal vor seinen Instrumenten. Die kleinen Hologramme, die über ihren Arbeitsplätzen schwebten und ein verschlungenes, kreisförmiges Muster um das Zentrum bildeten, zeigten Aufnahmen von Überwachungskameras, Bewegungsmuster verdächtiger Individuen und die Position der Einsatzkräfte.

Die Männer und Frauen, die diese Hologramme im Blick behielten, waren Arkoniden – der zivile Stab, der dem Fürsorger unterstellt war und den Betrieb im Turm am Laufen hielt. Die meisten hatten nicht einmal auf ihn reagiert, als er die Zentrale betrat. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Großeinsatz für sie nur einen lästigen Ersatz darstellte, bis sie sich nach Feierabend wieder in ihre Quartiere zurückziehen und ihren Fiktivspielen oder erotischen Simulationen widmen konnten.

Über der Mitte des Terminals leuchtete ein großes, fast zwei Meter durchmessendes Holo, das in hoher Detailgenauigkeit das Kuppeldach des Panoptikums der prophezeiten Zeit zeigte. Es hatte nicht lange gedauert, die gesuchten Passagiere in der Stadt ausfindig zu machen, die sie mit der Arglosigkeit interstellarer Touristen durchstreiften. Unter anderen Umständen hätte Quetain Oktor einfach darauf vertraut, dass sie seiner Einladung folgten – doch angesichts des Drucks, den Sergh da Teffron nun auf ihn ausübte, hatte er es für klüger gehalten, das Protokoll etwas zu beschleunigen und die Höflichkeiten zu überspringen. Er brannte darauf, diese ungewöhnliche Gruppe von Fremden kennenzulernen und mehr über den älteren Arkoniden zu erfahren, der sie anscheinend anführte – insbesondere das, was er um den Hals trug.

»Wo steckt er?«, fragte Quetain Oktor. »Ich kann ihn nicht sehen.«

»Er scheint sich von der Gruppe getrennt zu haben«, bestätigte Kaprisi, die geschmeidig von Holo zu Holo glitt.



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