Perfekt by Judith McNaught

Perfekt by Judith McNaught

Autor:Judith McNaught [McNaught, Judith]
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783453212749
Herausgeber: RM-Buch- und Medien-Vertrieb
veröffentlicht: 2002-10-15T14:28:14.937000+00:00


38

Julies Hoffnung, daß seine düstere Stimmung sich verflüchtigen würde, erwies sich diesmal als zu optimistisch. Während des Essens war er höflich, aber in Gedanken, und jetzt, da sie den Tisch abgeräumt hatte, wollte sie den alten, aber noch immer wirkungsvollen Trick an wenden, ihn mit Hilfe von Wein aufzuheitern. Es gab eine Menge Fragen, die sie ihm stellen mußte, und sie hatte das Gefühl, daß seine Antworten ehrlicher ausfallen würden, wenn er entspannt und gelöst war.

Sie beugte sich vor, nahm die Flasche in die Hand, füllte sein Glas zum viertenmal nach und reichte es ihm, während sie sich selbst zu ihrer unauffälligen Geste gratulierte.

Zack ließ seinen Blick von dem Weinglas zu ihr wandern. »Ich hoffe, du hast nicht vor, mich betrunken zu machen«, stellte er fest, »denn mit Wein wird dir das ganz bestimmt nicht gelingen.«

»Soll ich also lieber den Scotch holen?« fragte Julie und lachte nervös.

Das Glas auf halbem Wege zum Mund, hielt Zack inne. Erst jetzt wurde ihm klar, daß sie tatsächlich vorgehabt hatte, ihm möglichst viel Wein einzuflößen, und daß sie ihn schon die ganze Zeit über so seltsam durchdringend angesehen hatte.

»Meinst du, daß ich ihn brauche?«

»Ich weiß nicht.«

Mit einem unguten Vorgefühl beobachtete er, wie sie ihre Position änderte und sich so hinsetzte, daß sie ihm voll ins Gesicht sehen konnte. Ihre Eröffnungsfrage schien recht unschuldig und sogar amüsant: »Zack, würdest du nicht sagen, daß ich eine musterhafte Geisel bin?«

»Eine vorbildliche«, stimmte er vorsichtig lächelnd zu.

»Und würdest du nicht auch sagen, daß ich gehorsam, kooperativ, gefällig und ordentlich gewesen bin - und daß ich darüber hinaus mehr als meinen gerechten Anteil am Küchendienst erledigt habe?«

»Ja, bis auf das >gehorsam< stimmt alles.«

Darüber mußte sie lachen. »Und findest du nicht auch,

daß ich als vorbildliche Geisel Anspruch auf ... nun ... auf einige Privilegien habe?«

»Woran denkst du?«

»An Antworten auf ein paar Fragen.«

Julie sah, wie sein Gesichtsausdruck wachsam wurde.

»Möglicherweise. Hängt von den Fragen ab.«

Durch seine wenig ermutigende Antwort etwas verunsichert, gab Julie dennoch nicht auf: »Du hast doch vor, den wirklichen Mörder deiner Frau zu finden, oder?«

»Stell eine andere Frage«, sagte er kurz.

»Okay. Hast du irgendeine Vorstellung, wer der wirkliche Mörder sein könnte?«

»Versuch's mit einem anderen Thema.«

Seine Ablehnung tat ihr weh. Nicht nur weil sie ihn liebte, sondern auch weil Julie ehrlich glaubte, ein Anrecht darauf zu haben, daß er ihre Fragen beantwortete. Sie bemühte sich, ruhig und ernst zu reden: »Bitte fertige mich nicht so ab.«

»Dann wähle du bitte ein anderes Thema.«

»Würdest du aufhören, so schnodderig zu reagieren und mir bitte zuhören? Versuch doch zu verstehen - als dein Prozeß stattfand, war ich zu einem Studienaufenthalt im Ausland. Ich weiß nicht einmal genau, was passiert ist, und ich würde es sehr gerne wissen.«

»Es steht alles in den Zeitungen. Wenn du wieder daheim bist, kannst du in die Bibliothek gehen und alles nachlesen.«

Sarkasmus war etwas, was Julie nicht ausstehen konnte. »Ich will nicht lesen, was die Zeitungen geschrieben haben, verdammt noch mal! Ich will deine Version hören. Ich muß wissen, was damals geschehen ist - und zwar von dir.«

»Da hast du Pech.



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