Perdido Street Station 1: Die Falter by Miéville China

Perdido Street Station 1: Die Falter by Miéville China

Autor:Miéville, China [Miéville, China]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-10T10:25:54+00:00


Ich war von härterem Stoff gewesen, als ich den ersten Schritt auf diese Hügel und Ebenen tat. Ich verließ Myrshock, wo mein Schiff vor Anker gegangen war, ohne eine einzige Nacht dort verbracht zu haben. Es ist eine hässliche Hafenstadt, bevölkert von so vielen meiner Art, dass ich mich bedrückt fühlte.

Ich durcheilte die Straßen, suchte nichts anderes als Proviant und die Bestätigung, dass ich recht daran tat, nach New Crobuzon zu gehen. Ich kaufte Salbe für meinen wunden Rücken, fand einen Arzt, der ehrlich genug war zuzugeben, dass es in Myrshock niemanden gab, der mir helfen konnte. Ich gab meine Peitsche einem Kaufmann, der mich fünfzig Meilen weit auf seinem Wagen mitfahren ließ, bis in die Täler. Er wollte nicht mein Geld, nur meine Waffe.

Ich war begierig das Meer hinter mir zu lassen. Das Meer war ein Zwischenspiel. Vier Tage Überfahrt auf einem schwerfälligen, ölrußigen Schaufelraddampfer, und nur am Schlingern und Stampfen und dem Klatschen der Wellen gegen die Bordwand merkte ich, dass wir uns bewegten. Ich konnte nicht an Deck gehen. Unter dem weiten Himmel über den Wassern hätte ich mich beengter gefühlt als je während der gleichförmigen Tage in meiner stickigen Kabine. Ich versteckte mich vor den Möwen und den Fischadlern und den Albatrossen. Ich blieb im Bauch des Schiffes, in meinem dreckigen Gatt hinter dem Abort.

Und vor dem Meer, als ich noch im Fieber brannte und tobte und meine Wunden noch bluteten, war Shankell, die Kaktusstadt. Die Stadt mit vielen Namen. Sonnenjuwel. Oase. Borridor. Salzloch. Wendelturm. Solarium. Shankell, wo ich kämpfte und focht in den Fleischgruben und den Dornendrahtkäfigen, wo ich zerfleischte und zerfleischt wurde, des Nachts wütete wie ein Kampfhahn und tags Groschen hortete. Bis zu dem Tag, als ich gegen den Barbarenprinzen antrat, der verkündet hatte, aus meinem Garudaschädel einen Helm für sich machen zu wollen, und siegte, mit letzter Kraft das Schicksal wendete, obwohl Blut aus meinem Leib stürzte wie ein Wasserfall. Mit einer Hand die Eingeweide zurückhaltend, riss ich mit der anderen seine Kehle auf. Ich gewann sein Gold und seine Vasallen, die ich von ihrem Treueeid entband. Das Gold erkaufte mir Heilung und Passage auf einem Kauffahrteischiff.

Ich machte mich auf, den Kontinent zu durchqueren, um wieder ganz zu werden.

Die Wüste kam mit mir.



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