Per Adresse Mörder X by Stout Rex

Per Adresse Mörder X by Stout Rex

Autor:Stout, Rex [Stout, Rex]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-12-07T16:00:00+00:00


9

Da saß ich wieder in dem schalldichten Zimmer, bequem zurückgelehnt, heftete den Blick auf meine Zehen und wurstelte mich in Gedanken zum zehntenmal durch den ganzen Wirrwarr. Wolfe erschien tatsächlich zwanzig vor sieben, Felix führte ihn herein. Da ich wußte, daß Felix um diese Tageszeit unten am meisten zu tun hatte, schickte ich ihn weg, nahm Wolfes Mantel ab, hängte ihn auf und fragte nach dem Verlauf der Fahrt.

Er ließ sich knurrend in den Sessel fallen, den Marko Vukcic vor Jahren zur ausschließlichen Benutzung seines Freundes Nero Wolfe angeschafft hatte. Zwischen Wolfes Besuchen steht der Sessel in dem Zimmer, das einst Markos private Höhle gewesen war. »Ich bin zu dem Schluß gelangt«, ließ Wolfe sich vernehmen, »daß jeder heute lebende Mensch halb Idiot und halb Held ist. Nur Helden können in diesem verrückten Wirbel überleben, und nur Idioten wünschen sich das.«

»Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie erst etwas gegessen haben. Felix hat Waldschnepfen.«

»Weiß ich längst.« Er funkelte mich an. »Ihnen macht es Spaß!«

»Wenigstens bisher. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Was ist mit Hewitt?«

»Verdammt, ihm macht es auch Spaß! Es ist alles vorbereitet. Saul war wie immer eine große Hilfe. Befriedigend.«

»Mein Bericht ist vielleicht nicht befriedigend, hat aber doch einige Vorzüge. Um mit dem Schluß anzufangen: Mrs. Althaus erklärt, sie habe ihren Sohn nie von Sarah Dacos sprechen hören.«

»Warum sollte er auch von ihr sprechen?«

»Einer der Vorzüge. Ursache und Wirkung.«

Ich ließ meine Meldung vom Stapel und berichtete von den Gesprächen wörtlich, von den Handlungen in allen Einzelheiten, nicht zu vergessen die Begegnung mit den Männern. Es war unsere erste echte Feindberührung, und ich fand, er müsse wissen, wie wir uns verhalten hatten. Der Sessel war zwar zum Zurücklehnen und Augenschließen nicht so bequem wie seiner im Büro, aber er tat's zur Not, und wir fühlten uns fast wie im trauten Heim. Als ich fertig war, bewegte er keinen Muskel, auch nicht an den Augen, etwa um sie aufzuschlagen. Drei volle Minuten tiefster Stille saß ich ab, dann wagte ich, mich zu äußern.

»Ich verstehe selbstverständlich vollkommen, daß das alles Sie unendlich langweilt - falls Sie sich überhaupt die Mühe des Zuhörens gemacht haben. Ihnen ist es völlig einerlei, wer Morris Althaus umgebracht hat. Sie interessieren sich einzig und allein für das gewagte Übertölpelungsmanöver, das Sie da aushecken, und zum Teufel mit der Frage, wer wen ermordet hat. Ich weiß es sehr zu schätzen, daß Sie nicht schnarchen, denn ich bin ein empfindsames Gemüt.«

Seine Augen klappten auf. »Pfui! Ich könnte >befriedigend< sagen, und das tue ich auch: befriedigend. Aber Sie hätten weitermachen können. Sie hätten diese Person schon heute nachmittag und nicht erst heute abend hierherbestellen können.«

Ich nickte. »Sie sind nicht nur gelangweilt, sondern Ihre Querverbindungen sind eingeklemmt. Sie sagten, die zweite Möglichkeit sei uns bei weitem am liebsten, also ist uns daran gelegen, herauszuknobeln, ob wir sie irgendwie beweisen können. Sarah Dacos war damals im Haus - vielleicht nicht, als er erschossen wurde, aber doch kurz danach. Vielleicht könnte sie die Sache aufklären, so oder so. Wenn Sie wollen .



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