Pechstein by Juergen Mathaess

Pechstein by Juergen Mathaess

Autor:Juergen Mathaess [Mathaess, Juergen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-01-15T00:00:00+00:00


ZEHN

Kurz nach acht Uhr standen sie bereits in den Weinbergen oberhalb von Forst und starrten auf den sonderbaren Stein am Ende einer etwa zwei mal zwei Meter großen Steinplattform. »Pechstein« war eingraviert, zwei kaum mannshohe Zypressen standen daneben.

»Sieht aus wie ein Grabstein. Als ob hier ein Kerl namens Pechstein begraben wäre«, sagte Kevin Gross, der unbehaglich seine offen stehende Jacke enger um sich zog, während Badenhop ein paar Schritte in Richtung Wingertszeile ging, wo eine Markierung die Stelle anzeigte, an der die Kette mit dem Schloss über dem Draht gehangen hatte. Die Zeile gehörte zum Weinberg des Wergershofes. Er würde Patrick Zehner fragen, ob er es kannte.

»Merkwürdig«, sagte Badenhop. »Es hat die ganze Zeit bis gestern nicht geregnet. Der Boden war recht festgetreten. Selbst wenn Werger neben der Plattform lag, als er blutete, hätte man eine blutige Stelle sehen müssen. Dass man gar nichts sah und nur der Hund Witterung aufgenommen hat, kann eigentlich nur bedeuten, dass der Täter hier mit Wasser gereinigt hat. Er wollte, dass der Tatort nicht gefunden wird. Stattdessen legte er die Leiche vor Frau Mellens Haustür.«

Wenn man den Zufall ausschloss, machte das nur Sinn, wenn er von dem Verhältnis mit Katrin Mellen gewusst hatte. War die Beziehung der beiden doch bekannt geworden? Zumindest wusste ja diese Frau Frech davon, die Werger und Mellen in der Praxis beobachtet hatte. Und die kam ihm nicht so vor, als würde sie schweigen wie ein Grab, wenn es über andere zu reden gab. Könnte auch Hebel davon gewusst haben? Oder der unbekannte Traubendieb?

Wenn nicht, dann sprach die Sache doch sehr gegen Doris Werger.

»Herr Gross, um was für einen Knopf handelt es sich und um welchen Stoff?«

»Er stammt wahrscheinlich von einer Winterjacke, eher männlich als weiblich. Der Stofffetzen könnte aus einem Wollschal gerissen sein, meint die Spurensuche.«

Badenhop hatte eine Idee. »Ich möchte, dass Sie eine kleine Umfrage machen, in aller Diskretion versteht sich. Sagen wir, unter einigen Ehefrauen der Weingutsbesitzer in Forst. Sie gehen zu vielleicht zehn oder zwölf Adressen und erklären den Damen, zur Lösung des Falles müssten wir noch mehr über Wergers Umfeld wissen und welche Freundschaften und Bekanntschaften er pflegte. Versuchen Sie herauszubekommen, ob seine Beziehung zu Frau Mellen bekannt war, aber diskret. Sie selbst sagen über Frau Mellen kein Wort. Und die Befragten dürfen auch nicht merken, worauf Sie hinauswollen. Schaffen Sie das?«

Gross strahlte. »Mit Vergnügen. Ich werde hinterher sehr viel über Forst wissen«, sagte er.

Badenhop tätschelte ihm tatsächlich die Schulter. »Okay. Und seien Sie bitte wirklich diskret. Wir wollen das Ganze nicht noch von uns aus weiterverbreiten. Kommen Sie, wir holen Hebel ab.«

»Sie können mich doch genauso gut hier befragen. Außerdem habe ich schon alles gesagt. Was wollen Sie noch?«, hatte Hebel gemeckert, allerdings ein wenig kleinlauter als zuvor.

Er hatte sich zunächst weigern wollen, die Beamten ins Haus zu lassen und hatte sie angeherrscht, sie sollten »zu den Gaunern gehen, die Leute betrügen und umbringen, aber nicht zu mir«. Sie wiesen ihn darauf hin, dass er mitzukommen habe, ob er wolle oder nicht. Erst danach schien er einzulenken.



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