Payback by Mike Nicol

Payback by Mike Nicol

Autor:Mike Nicol
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
Herausgeber: btb
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


18

Zwei Nächte später traf Pylon kurz nach Mitternacht im Club Catastrophe ein. Das Haus tobte, die Straße tanzte. An der Ecke drang aus Oupa Ks Transporter leise ein Requiem. Pylon nahm an, dass der Mann im Wagen zusah, wie er vorüberging, und den Grund kannte, warum er hier war. Wahrscheinlich grinste er vor sich hin. Einen Moment lang überlegte Pylon, ob er an die getönten Scheiben klopfen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wieso auch? Sollte sich der Kerl doch bei seiner seltsamen Musik in Ruhe entspannen.

Am Clubeingang brüllte Pylon dem Türsteher zu: »Ist Ducky Donald da?«

Der Türsteher schaute über seinen Kopf hinweg zu den Kids hinüber, die wild auf der Straße tanzten. »Wer will das wissen?«

Pylon erklärte es ihm.

Der Mann redete in ein Mikro, das an seinem Hemdkragen befestigt war, während er Pylon scharf im Auge behielt. Dieser trat zur Seite, als zwei weiße Jungs herausgetorkelt kamen – beide Wigger mit Hip-Hop-Hosen, die ihnen beinahe von den Oberschenkeln rutschten, und offenen Schnürsenkeln an ihren Nikes. Ob weiße oder schwarze Kids – cooler Straßenchic wirkte irgendwie immer lächerlich.

Der Türsteher berührte Pylon an der Schulter und zeigte mit seinem Daumen ins Innere des Clubs. »An der Bar!«, rief er. »Warten Sie dort.«

Pylon nickte und marschierte in das donnernd dröhnende Innere des düsteren Clubs. Seitdem er das letzte Mal hier gewesen war, schien sich nichts verändert zu haben. Inzwischen mussten fast drei Jahre vergangen sein. Damals ’99 war das gewesen. Noch immer derselbe Gothic-Stil an den Wänden und die Bilder von genagelten Katzen.

An der Bar rief ihm Matthew zu, dass er nach oben gehen solle. Dort fand er Ducky Donald auf der nicht mehr ganz so weißen Ledercouch. Ducky sah sich gerade einen Film mit Ben Kingsley an, der sich mit nacktem Oberkörper im Spiegel selbst beschimpfte.

»Nimm dir ein Bier von da und setz dich«, sagte Ducky und zeigte auf eine Theke, die an der hinteren Wand entlanglief. Er trug eine grüne Jogginghose, ein rotes T-Shirt und war barfuß. Nirgendwo ein Anzeichen, dass es eine Frau gab. In dem Raum stapelten sich alte Zeitungen, Magazine und Videos. Eine Styroporschachtel von Hot Wok Takeaway balancierte auf einem Turm aus CDs. Aschenbecher voller Kippen standen auf der Theke und dem Couchtisch, die Luft war verraucht, zum Schneiden dick. Keines der Fenster stand in dieser heißen Nacht offen.

Pylon holte ein Becks aus dem Barkühlschrank und machte den Deckel mit einem Flaschenöffner auf. Eines musste man Ducky lassen: Die Schalldämmung war so gut, dass nur ein schwaches Wummern von unten heraufdrang.

»Prost«, sagte Ducky und klopfte auf das weiße Leder neben sich. »Pflanz dich, und guck dir das an. Heißt Sexy Beast. Ich hab’s als Raubkopie bekommen. Der beste Film, den Kingsley jemals gemacht hat.«

Pylon räumte einige Zeitungen zusammen, warf sie auf den Couchtisch und setzte sich.

»Das musst du sehen.« Ducky Donald spulte zurück bis zu einer Szene, in der Kingsley alias Don Logan seinen Kollegen Ray Winstone alias Gal zur Schnecke machte.

Die beiden brüllten sich an. Logan: »Schau dich nur an, Teint wie verdammtes Leder! Deine Haut ist wie Leder … Ledermann – man könnte einen Scheißkoffer draus machen.



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