Pastworld by Ian Beck

Pastworld by Ian Beck

Autor:Ian Beck [Beck, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-31T23:00:00+00:00


26

Caleb wurde die Stufen eines großen roten Ziegelgebäudes hinauf und durch einen Torbogen geschubst. Im Eingang standen ein Polizist und ein Kadett in roter Uniform. Beide salutierten und der Kadett hielt die Tür auf.

Der geflieste Boden der großen Eingangshalle war wie in einem Metzgerladen mit Sägespänen bestreut. Über dem langen gebogenen Empfangstresen hing ein Gaskronleuchter. Irgendwo im Inneren des Gebäudes sang ein Betrunkener. Seine auf und ab fallende heisere Stimme mischte sich mit allen möglichen anderen Rufen und Schreien. Über die gesamte Länge der gekachelten Wand zog sich eine einfache hölzerne Bank, auf der zwei zusammengesunkene Figuren hockten und warteten. An der gegenüberliegenden Wand saßen hinter einem roten Absperrseil, das an Messingständern festgemacht war, einige Gaffer, die alles beobachteten.

Der bleiche Mann zerrte Caleb an den hohen Empfangstresen. Der Polizeibeamte dahinter setzte sich aufrechter hin und zog seine Uniformjacke zurecht. »Guten Morgen, Inspektor Prinsep«, sagte er. Er hielt einen Federhalter in der Hand, als hätte er genau auf diesen Moment gewartet. Er beugte leicht den Kopf und setzte die Federspitze auf das Hauptbuch.

Caleb starrte ihn an.

»Zuerst müssen wir deinen Namen aufnehmen, da du keine Ausweispapiere hast«, sagte der bleiche Mann. »Sag ihm, wie du heißt.«

»Ich heiße Caleb.«

»Aha, ein Puritanername«, sagte der Polizeibeamte. »Und hast du auch einen Nachnamen?«, fügte er wichtigtuerisch, aber mit einem freundlichen Lächeln hinzu.

Caleb sah ihn ausdruckslos an und kniff seine müden Augen zusammen. »Brown«, erwiderte er.

Der Polizeibeamte kratzte mit der Feder über das Papier.

»Poesie und Prosa in einem Namen. Alter«, sagte er, »wie alt bist du?«

»Siebzehn«, antwortete Caleb.

»Schreiben Sie ungefähr zwischen vierzehn und siebzehn«, sagte Inspektor Prinsep ungeduldig.

»Ich weiß sehr genau, wie alt ich bin«, sagte Caleb.

Der Beamte kratzte über das Papier.

»Hast du jemals eine Lernanstalt besucht? Gehst du noch zur Schule oder hast du eine ähnliche Institution besucht?«, fragte Prinsep.

»Natürlich«, entgegnete Caleb.

»Kannst du lesen?«

Der Polizist sah Caleb an, während sein Federhalter in der Luft schwebte.

»Ja.« Caleb spuckte die Antwort förmlich aus.

»Bist du von der Corporation offiziell als Besucher zugelassen?«, fragte der Beamte.

Bevor Caleb antworten konnte, sagte Prinsep: »Das glaube ich nicht. Er gibt nur vor, ein Besucher zu sein, ein Gaffer, er tut so, als hätte er Eintrittskarten, Genehmigungen und eine Zulassung. Aber sehen Sie sich das hier an.« Der Mann steckte seine Hand in Calebs Manteltasche, zog eine Handvoll Perlen, Münzen und Schmuckstücke heraus und warf den ganzen klimpernden Haufen auf das geöffnete Hauptbuch.

Der Beamte stieß einen leisen Pfiff aus. Dann schrieb er etwas auf und sagte dabei: »Es hat bereits heute Vormittag eine Meldung gegeben, Inspektor, über einen ernsthaften Angriff, einen Mord gestern Nacht.« Der Beamte fuhr mit einer Löschwiege über das Papier. Caleb blickte auf und sah auf die gegenüberliegende Wand, an der in langen Glasrahmen eine Reihe von Steckbriefen hing. Gerade fügte ein Kadett einen neuen hinzu.

Unter dem Wort »Mord« war die Zeichnung eines jungen Mannes mit einem Allerweltsgesicht zu sehen.

Die Ähnlichkeit mit Caleb war nicht groß genug, um ihn zu identifizieren. Aber der Steckbrief jagte ihm dennoch genügend Furcht ein, da er erkannte, dass man ernsthaft hinter ihm her war. Jetzt war es ganz und gar ausgeschlossen, sich freiwillig zu stellen und offiziellen Schutz zu suchen.



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