PanAroma - Jitterbug Perfume by Tom Robbins

PanAroma - Jitterbug Perfume by Tom Robbins

Autor:Tom Robbins
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-499-15671-7
Herausgeber: Rowohlt Verlag


Paris. April. Zwielicht. Ein paar Fladenwolken klappten sich wie Crepes über ihre Füllung, einen Aprikosenhimmel. Pompadourfrisuren aus Mittagessen-Rauch schwollen aus Schornsteinen und teilten sich in Jungmädchenzöpfe, als über den Schieferdächern der Wind sie auskämmte. Kastanienblüten, der den ganzen Tag andauernden Bewunderung müde, setzten angesichts des herannahenden Für-sich-seins der Nacht ein mattes Lächeln des Vorgeschmacks auf. Oder aber die Blüten wurden von den schläfrigen Insekten gekitzelt, die sie aufsuchten, als handelte es sich bei ihnen um Hotels. Steifbeinige Korken lösten sich mit einem Quietschen aus Flaschenhälsen, in denen sie seit Mittag Wache gestanden hatten. Steifbeinige Gäule, mit winzigen Glocken an ihrem Zaumzeug, zogen Marktkarren in die Vororte. Entlang den Boulevards legten Laternenanzünder in regelmäßigen Abständen ihre fröhlichen Feuer. Eine wunde Zunge leckte den Glanz von Kirchenkuppeln. Eine Fledermaus löste sich aus einem Glockenturm, ein Brotlaib löste sich aus einem Ofen, sechs Schläge lösten sich aus einer Uhr. Überall eine gewaltige, allumfassende Weichheit; weich wie Gesichtspuder, weich wie Petticoats, weich wie das Schnuppern in der Dose einer Kurtisane.

Nun schlug die Uhr siebenmal. Die Dämmerung war fast vollendet. Die Weichheit wurde plötzlich unterbrochen von hartem Hufschlag - sonderbarerweise waren es nicht vier Hufe, sondern zwei, die da eine steinerne Brücke traktierten, klink! klink!, auf der kein Tier zu sehen war; darüber hinaus wurde die pfirsichhafte, puderige Weichheit gestört durch die Freisetzung derart übler Düfte, daß es schon fast an Bösartigkeit grenzte. Klink! klink! Funken stoben von Pflastersteinen. Klink! klink! Die unschuldigen Nasenlöcher des Frühlings wurden mit einer schmutzigen Serenade gestopft.

Pan hatte mit seiner Rückkehr nach Hause bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet, damit er unbemerkt die Perücke transportieren konnte, die er auf Descartes' redundanter Beerdigung gestohlen hatte.

Er hatte seit dem frühen Morgen nichts gegessen, und zu dem Scharren seiner Hufe (die nicht gedacht waren für Straßen in der Stadt) und dem Sturmwind seines Gestanks (für keinen Ort gedacht, abgesehen von den Brunftplätzen) gesellte sich ein schreckliches und rüdes Magenknurren. Aus Grashalmen hatte er ein kurzes Tau geflochten und an die Perücke geknotet, um sie hinter sich herziehen zu können. Jene Fußgänger, die in dem schwachen Licht sahen, wie sie die Straße entlangflog, meinten, sie werde vom Wind getrieben. Einige nahmen die Verfolgung auf, doch jedesmal, wenn sie schon glaubten, sie greifen zu können, flog sie mit einem Ruck weiter. Einer nach dem anderen warfen sie das Handtuch. «Sie stinkt sowieso», sagte der Letzte, der die Verfolgungsjagd aufgab. Und als Pan mit Perücke im Schlepptau beim Räucherwerkladen ankam, hatte er die friedliche Dämmerung dieses Aprilabends mit einem Hauch von Allerheiligen durchsetzt.

Feierlich übergab Pan die Perücke, die nun mit Fresken von Kies und Abfall überzogen war, an Alobar. Wenn Alobar eine Perücke trüge, so überlegte Pan, könnte er die weißen Haare des Alters so lange, wie er wollte, unter Verschluß halten, und kein Außenstehender wäre der Klügere. Wenn dieser Druck entfiele, würden Alobar und Kudra ihre Streitereien vielleicht einschränken, vielleicht würde der Haushalt auf diese Weise wieder froh.

Wie sich herausstellte, traf Pan seine Gastgeber bereits in recht verträglicher Stimmung an. Als an jenem Nachmittag der



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