Pain of Today by Bianca Iosivoni

Pain of Today by Bianca Iosivoni

Autor:Bianca Iosivoni [Iosivoni, Bianca]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 22386105
veröffentlicht: 2014-07-31T22:00:00+00:00


***

Zur Überraschung aller machte ich mich kurze Zeit später allein auf den Heimweg. So war dieser Abend definitiv nicht geplant gewesen. Jared hatte zwar angeboten, mich zu begleiten, wie er es früher schon ab und zu getan hatte, aber ich hatte dankend abgelehnt. Inzwischen bereute ich diese Entscheidung, denn mit der Stille um mich herum kehrten meine Gedanken in unbarmherziger Lautstärke zurück. Es machte mich wahnsinnig, nicht zu wissen, wer dieses Mädchen war und warum Rob so fassungslos reagiert hatte, als er sie gesehen hatte. Schlimmer war die Vorstellung, wo sich die beiden gerade befanden und was sie wohl taten.

Ein Schaudern kroch durch meinen Körper und ließ mich erzittern. Ich zog den Reißverschluss meiner Lederjacke bis nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust, wohl wissend, dass nicht die Kälte Schuld an meiner Gänsehaut war. Wie spät es inzwischen sein mochte? Bestimmt schon nach Mitternacht. Um diese Zeit war es unter der Woche wie ausgestorben auf den Straßen. Doch in dieser Nacht waren bereits vier Autos an mir vorbeigefahren.

Als ich ein weiteres Mal das Röhren eines Motors hinter mir hörte, dachte ich mir nichts dabei. Es war Samstagnacht, zum Teufel noch mal. Außerdem waren wir in Missoula, Montana - und nicht Detroit oder Memphis. Dennoch breitete sich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch aus, als der Wagen nicht an mir vorbeifuhr, sondern langsamer wurde. Ich fluchte innerlich. Vielleicht hätte ich Jareds Angebot, mich nach Hause zu begleiten, doch annehmen sollen, aber dafür war es jetzt zu spät.

Inzwischen war das Auto auf einer Höhe mit mir und ich hatte keine Möglichkeit, irgendwo abzubiegen. Mein Herz hämmerte. Womöglich war es ein soziopathischer Serienkiller, der seine Opfer auf der Straße einsammelte und in dunkle Keller sperrte, um ihnen dort die Augen rauszuschneiden? Gott, ich hatte eindeutig zu viele Thriller gelesen.

Der Wagen hielt an - und alles in mir erstarrte. Ich sollte weitergehen, rennen, sprinten, weglaufen, aber meine Beine wollten sich nicht bewegen. Das Beifahrerfenster wurde heruntergefahren und ich wagte einen vorsichtigen Blick ins Innere. In der matten Beleuchtung des Armaturenbretts erkannte ich vertraute Gesichtszüge. Mit einem Mal hämmerte mein Herz aus einem anderen Grund.

Es war Rob.

Ich schnaubte. Der soziopathische Killer wäre mir irgendwie lieber gewesen.

„Was willst du?“

„Violet hat mich angerufen.“ Er beugte sich über den Sitz und öffnete die Tür. „Steig ein. Ich fahre dich nach Hause.“

Es sollte mich überraschen, denn das war typisch Violet. Wie oft hatte sie schon dafür gesorgt, dass ich sicher nach Hause kam, wenn wir eine Party nicht gemeinsam verließen? Trotzdem zögerte ich. Es war nicht mehr weit bis zu meinem Wohnheim, aber kalt hier draußen. Außerdem war ich allein und das Ziehen in meinem Knöchel vielleicht nicht schmerzhaft, aber unangenehm. Logisch betrachtet sprach nichts dagegen, zu Rob ins Auto zu steigen und mich heimfahren zu lassen. Doch emotional … Verdammt, emotional sprachen eine Million Gründe dagegen. Angefangen damit, wie er mich während der Feier angesehen hatte, über sein wortloses Verschwinden bis hin zu der Tatsache, dass er sich die Mühe gemacht hatte, mich auf dem Nachhauseweg abzufangen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.