Operation Delta by Winkler

Operation Delta by Winkler

Autor:Winkler
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-29T05:00:00+00:00


14

Dieser Donnerstag war schulfrei. Nicht, weil Ferien waren oder etwa ein Feiertag. Und nicht für alle Schüler, sondern nur für die Wolters-Geschwister und auch nur deshalb, weil sich der Besuch bei dem Netsurfer-Provider nicht hinausschieben ließ.

Pitt und Sabrina fühlten sich so unbehaglich wie vor einer schweren Klassenarbeit, von der man weiß, dass sie nur mit einer katastrophalen Note enden kann. Sam hatte ihnen klargemacht, dass jede Minute zählte. Trotzdem hatte er sich eine halbe Stunde Zeit genommen, um ihnen bis ins letzte Detail zu erklären, worauf es ankam.

»Ich habe noch nie geschwänzt«, sagte Sabrina unglücklich, als sie die U-Bahn-Station Mayenhofen verließen und die ratternde Rolltreppe hochfuhren.

»Ich schon mal«, gab Pitt zu. »Wenn wir Sport in der letzten Stunde hatten, bin ich manchmal früher abgehauen.«

»Das wusste ich ja gar nicht«, staunte Sabrina.

»Ist ja auch nicht so wichtig«, meinte Pitt und hüpfte mit einem Satz auf den Bürgersteig. »Ich glaube, wir müssen jetzt nach rechts.«

Sabrina nickte. »Ja. Und dann noch zwei Querstraßen weiter.« Sie hielt sich dicht neben ihm. »Und warum hast du Sport geschwänzt?«, fragte sie neugierig.

»Ist doch nicht so wichtig«, versuchte er auszuweichen.

»Nun sag schon«, bohrte sie nach. »Es wird doch wohl einen Grund dafür gegeben haben.«

Pitt seufzte. Er kannte seine Schwester. Sie würde keine Ruhe geben, bis sie nicht ihre Antwort hatte. »Also gut«, sagte er resigniert. »Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich hasse Geräteturnen. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, mich davor zu drücken …«

»Das darf doch wohl nicht wahr sein!«

»Es ist eben nicht jeder eine solche Sportskanone wie du«, erwiderte Pitt mürrisch. »Leichtathletik mache ich ja gerne. Aber der blöde Reuters steht nur auf Reck und Barren. Ohne mich, kann ich dir sagen!«

»Reck macht doch Spaß!«, behauptete Sabrina. »Da kann man so richtig schön rumwirbeln …«

»Bis einem schwindlig wird, ich weiß. Nein danke.« Pitt deutete nach vorne. »Da ist schon die Elisabethstraße.«

»Auch das noch. Damit wird’s jetzt wohl ernst, Bruderherz, oder was?«

Pitt nickte. In seinem Hals schien ein Kloß zu sitzen und seine Beine waren der reinste Wackelpudding. Hoffentlich ging die Geschichte nicht schief.

»Welche Hausnummer war es noch mal?«, riss ihn Sabrina aus seinen Gedanken.

»Dreizehn«, antwortete Pitt automatisch. Ausgerechnet dreizehn! Als ob auch nicht schon so alle Zeichen auf Unglück ständen.

»Sieben, neun«, zählte Sabrina. »Wir sind gleich da.«

»Ich weiß nicht«, meinte Pitt. »Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache.«

»Ich auch nicht. Wir könnten … wir könnten ja einfach wieder zurückfahren. Und Sam sagen, wir hätten’s nicht gefunden.«

»So ein Quatsch!«

»Da ist es.« Sabrina deutete auf ein unauffälliges Gebäude, ein ehemaliges Wohnhaus, das bestimmt schon an die hundert Jahre alt war. Am Eingang waren Messingschilder angebracht, die zu Rechtsanwaltskanzleien und Steuerberatungsbüros gehörten. Über allem prangte ein flott gestaltetes Kunststoffschild mit dem farbigen Logo: Connect 2000 GmbH.

»Au weia«, entfuhr es Pitt. »Ich weiß eigentlich gar nicht so recht, was wir hier sollen.«

»Meinst du etwa, ich?« Sabrina schnaubte. »Sam spinnt doch. Ich mach diesen ganzen Netsurfer-Quatsch einfach nicht mehr mit!«

Pitt seufzte. »Du hast ja Recht. Aber leider gibt es da noch ein kleines Problem.«

»Und das wäre?«

»Es geht um Papa«, sagte er ernsthaft.



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