One More Kiss by Vi Keeland; Penelope Ward

Autor:Vi Keeland; Penelope Ward [Ward, Vi Keeland; Penelope]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2019-06-19T07:52:53+00:00

15

KENDALL

»Komm rein!«, rief ich über die Schulter. Ich stand im Gästezimmer vor dem Spiegel und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz.

Die Tür öffnete sich knarrend. »Komm rein? Verdammt! Sag nicht so schmutzige Sachen zu mir, bevor wir ausgehen und uns mit hundert Senioren treffen.«

Ich lachte. »›Komm rein‹ ist doch nicht schmutzig. Deine Gedanken sind schmutzig, Carter!«

Er stellte sich hinter mich und sah mich im Spiegel an. »Es wäre gut, wenn du dir heute Abend bestimmte Wörter verkneifen könntest. ›Kommen‹ zum Beispiel und noch ein paar andere.«

»Als da wären?«

»Aus dem Stegreif sage ich jetzt mal: Blasen, saugen, reiben, Loch, reiten, bücken, schlucken, drin, Fleisch, Eier, schlürfen, schmecken, mampfen, lecken, heiß, warm, feucht, Nippel, pochen, knallen, Kirsche, Spalte, Schmerz, Lust, Grotte, streicheln, stoßen, drücken, rammen, poppen, Kolben, pflügen, füllen und stopfen.«

Ich zog die Augenbrauen hoch. »Und das ist dir alles aus dem Stegreif eingefallen?«

Carter schaute an sich herunter und stöhnte. »Mist! ›Greifen‹ muss auch noch auf die Liste.«

»Ich glaube, du bist verrückt geworden.« Ich drehte mich zu ihm um, und erst jetzt fiel mir auf, was er anhatte. »Du trägst deine Uniform? Zum Bingo?«

Der sonst so großspurige Carter wurde rot. »Die Damen bitten darum.«

Ich schlug die Hand vor den Mund. »O mein Gott. Du bist der Augenschmaus aller Seniorinnen! Ich lach mich kaputt!«

»Sei still!« Carter war ganz offensichtlich verlegen. Es war das erste Mal, dass er nicht mit seinem Aussehen wucherte, und ich musste ihn einfach noch ein bisschen ärgern.

»Du bist ihr Bingoluder!«

»Klappe, Sparky.«

»Der Witwentröster.«

Er schüttelte den Kopf, aber ich sah, wie seine Mundwinkel zuckten.

»Du bist ihr PILF.«

»PILF?«

»Pilot I’d like to fuck. Wie MILF, nur mit einem scharfen Piloten.«

Carter packte mich an meinem Zopf. »Red nur so weiter! Ich schwöre dir, du bekommst alles zurück.« Er zog so an meinen Haaren, dass ich den Kopf zurücklegen musste. Dann beugte er sich über mich und fuhr langsam mit der Zungenspitze über meinen Hals, vom Schlüsselbein bis zum Ohr. Als ich leise jaulte, flüsterte er mir zu: »Du musst die Tür verriegeln, wenn du beschließt, heute Nacht in diesem Zimmer zu schlafen.«

Meine Lippen waren noch ganz geschwollen, als wir zehn Minuten später beim Bingo eintrafen. Der ganze Raum brach in Jubel aus, als Carter nach vorn ging. Einige Männer kamen, um ihn zu begrüßen, klopften ihm auf die Schulter und schüttelten ihm die Hand. Sämtliche Frauen gerieten in Aufregung. So etwas Verrücktes hatte ich noch nie zuvor erlebt. Carter war ein Rockstar … für eine Gruppe alter Menschen in einer Rentnersiedlung.

Ich blieb hinten im Raum stehen und sah amüsiert zu, bis eine ältere Frau auf mich zukam. »Sie müssen Kendall sein.«

»Ja. Woher wissen Sie das?«

»Carter hat mir vorhin eine Nachricht geschickt. Er hat mich gebeten, dass ich mich heute Abend um sein Mädchen kümmere. Und … na ja …« Sie sah sich um. »Sie sind die Einzige hier, die sich ihre Brüste nicht über die Schultern werfen musste, um in den Bingosaal zu schlurfen.«

Ich lächelte, und sie bot mir ihren Arm an. »Kommen Sie. Ich bin Muriel. Ich hab Ihnen einen Platz zwischen Bertha und mir freigehalten.

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