Olympisches Feuer by Liza Marklund
Autor:Liza Marklund
Die sprache: deu
Format: epub
Bertil Milander saà in seiner prächtigen Jugendstilbibliothek vor dem Fernseher und spürte das Blut im Körper pochen. In seinen Adern brauste es, sein Atemzug erfüllte den Raum. Er fühlte, daà er kurz vorm Einschlafen war. Die Lautstärke des Fernsehers war auf ein schwaches Wispern reduziert, erreichte ihn als stoÃweises Rauschen durch die Betriebsgeräusche des Körpers hindurch. Gerade saÃen einige Frauen lachend und plaudernd beisammen, aber er nahm nicht ein einziges ihrer Worte wahr. In regelmäÃigen Abständen tauchten neben unterschiedlichen Währungen Schilder mit Flaggen und Telefonnummern auf dem Bildschirm auf. Er begriff nicht, worum es ging. Die Beruhigungsmittel machten alles so flauschig weich. Ab und zu schluchzte er auf.
»Christina«, murmelte er und weinte ein biÃchen.
Er muÃte eingeschlummert sein, aber plötzlich war er hellwach. Er erkannte den Geruch, und er wuÃte, daà er Gefahr bedeutete. Dieses Warnsignal war so tief in ihm eingeprägt, daà es trotz Schlaf und Tablettenrausch zu ihm vordrang. Er hievte sich aus dem Ledersofa hoch, sein Blutdruck war auf dem Nullpunkt und machte ihn schwindelig. Er richtete sich auf, stützte sich an der Rückenlehne ab und versuchte den Geruch zu lokalisieren. Er kam aus dem Salon. Der Mann setzte vorsichtig einen Fuà vor den anderen und hielt sich an den Bücherregalen fest, bis der Blutdruck ihn eingeholt hatte.
Die Tochter hockte vor dem Kachelofen und stopfte ein rechteckiges Stück Karton hinein.
»Was machst du da?« fragte Bertil Milander verwirrt.
Der Abzug in der alten Feuerstelle war nicht der beste, und der Rauch schlug in kleinen Schwaden in den Salon.
»Ich machâ sauber«, erwiderte die Tochter Lena.
Der Mann ging zu der jungen Frau und setzte sich neben sie auf den FuÃboden.
»Machst du Feuer?« erkundigte er sich behutsam.
Die Tochter schaute ihn an.
»Diesmal nicht auf dem Parkett«, antwortete sie.
»Warum?« fragte er.
Lena Milander starrte in die Flammen, die kurz vor dem Erlöschen waren. Sie rià ein weiteres Stück vom Karton ab und schürte das Feuer von neuem. Die Flammen ergriffen das Stück Pappe und schlossen es in die Arme. Für einige Sekunden lag es gerade im Feuer, dann krümmte es sich schnell zu einer kleinen Rolle zusammen und verschwand. Christina Furhages lächelnde Augen ginge n für immer in Rauch auf.
»Willst du an deine Mutter nicht ein Erinnerungsstück behalten?«
fragte Bertil.
»Ich werde sie immer in Erinnerung haben«, antwortete Lena.
Sie rià noch drei weitere Blätter aus dem Album und warf sie ins Feuer.
Eva-Britt Qvist schaute auf, als Annika auf dem Weg in ihr Zimmer an ihr vorüberging. Annika begrüÃte sie freundlich, aber Eva-Britt schoà unverwandt quer.
»Du bist also schon von der Pressekonferenz zurück«, sagte sie triumphierend.
Annika erkannte sofort, was sie nach Willen der Redaktionssekretärin antworten sollte, nämlich: »Welche Pressekonferenz?« und dann würde Eva-Britt Qvist beweisen können, daà es wirklich sie war, die in der Polizeiredaktion alles im Griff hatte.
»Ich bin nicht dagewesen«, verkündete sie, lächelte noch breiter und ging in ihr Zimmer und schloà die Tür. Du kleines Miststück, nun kannst du dir den Kopf zerbrechen, wo ich gewesen bin, dachte sie.
Dann rief sie Berit über Handy an. Die Klingelzeichen ertönten, doch dann brachte sie die Mailbox um das Gespräch.
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