Old Surehand II by Karl May

Old Surehand II by Karl May

Autor:Karl May [May, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 3251202243
Herausgeber: Haffmans Verlag
veröffentlicht: 1995-12-31T22:00:00+00:00


Dabei blieb es. Der Haciendero stieß in das Horn, und auf dieses Zeichen kamen die Wächter der Herden und sonstige Bedienstete herbeigesprengt. Der Apatsche suchte sich zehn von ihnen aus; sie wurden bewaffnet. Auch Karja stieg zu Pferde; dann ritten sie ab, während die andern, gut Wache haltend, zurückblieben. Die Verwirrung war schuld, daß bis zum Abreiten der kleinen Truppe doch eine ziemliche Zeit vergangen war. – –

Kurz nach dem Abendessen trat Büffelstirn in das Zimmer des Deutschen.

»Gedenkst du noch deines Wortes?« fragte er.

»Ja,« antwortete Helmers.

»Du reitest mit?«

»Ja.«

»So komme!«

Helmers bewaffnete sich und folgte dem Indianer. Unten standen heimlich bereits drei Pferde bereit, zwei mit Reitsätteln und das dritte mit einem Packsattel.

»Was soll dieses hier?« fragte der Deutsche, auf das letztere zeigend.

»Ich habe gesagt, daß du nicht arm bist. Du hast den Schatz der Könige nicht berauben wollen; darum sollst du dir davon nehmen dürfen so viel, wie ein Pferd zu tragen vermag.«

»Nein. Wo denkst du hin!« rief Helmers erstaunt.

»Rede nicht, sondern steige auf, und folge mir!«

Der Indianer bestieg sein Pferd, nahm das Packtier beim Zügel und ritt fort. Helmers konnte nicht anders, als ihm folgen. Es war finstere Nacht, aber der Indianer kannte seinen Weg genau, und die halbwilden Pferde Mexikos sehen während des Nachts wie die Katzen. Der Deutsche konnte sich der Führung Büffelstirns gut anvertrauen. Schnell freilich kamen sie nicht vorwärts, denn es ging tief zwischen unwegbare Berge hinein.

Büffelstirn sprach kein Wort. Man hörte in der schweigsamen Nacht nichts als den Schritt und das zeitweilige Schnauben der Pferde. So verging eine Stunde, noch eine und noch eine dritte. Da rauschte Wasser; man kam an den Lauf eines Baches, dem man folgte. Dann türmte sich ein wallartiger Berg vor ihnen auf, und als sie denselben beinahe erreicht hatten, stieg der Indianer ab.

»Hier warten wir, bis der Tag kommt,« sagte er.

Helmers folgte seinem Beispiele, ließ sein Pferd grasen und setzte sich neben Büffelstirn auf einem Feisenstücke nieder.

»Die Höhle ist hier in der Nähe?« fragte er.

»Ja. Sie ist da, wo dieses Wasser aus dem Berge kommt. Man steigt in den Bach, bückt sich und kriecht in das Loch, so befindet man sich in einer Höhle, deren Größe und Abteilungen niemand kennt als Büffelstirn und Karja.«

»Ist Karja schweigsam?«

»Sie schweigt!«

Helmers dachte an das, was ihm Emma erzählt hatte, und sagte daher:

»Aber es giebt einen, der das Geheimnis des Schatzes von ihr erfahren will.«

»Wer ist es?«

»Der Graf Alfonzo.«

»Ugh!«

»Du bist mein Freund, und darum darf ich dir sagen, daß sie ihn liebt.«

»Ich weiß es.«

»Und wenn sie ihm nun euer Geheimnis verrät?«

»So ist Büffelstirn da. Der Graf wird nicht den kleinsten Teil des Schatzes erhalten.«

»Ist dieser Schatz groß?«

»Du wirst ihn sehen. Nimm alles Gold, welches Mexiko heut besitzt, zusammen, so reicht es noch nicht an den zehnten Teil dieses Schatzes. Es hat einen einzigen Weißen gegeben, der ihn gesehen hat, und –«

»Ihr habt ihn getötet?«

»Nein. Er brauchte nicht getötet zu werden, denn er ist wahnsinnig geworden, wahnsinnig vor Freude und Entzücken. Der Weiße vermag den Anblick des Reichtums nicht zu ertragen, nur der Indianer ist stark genug dazu!«

»Und mir willst du den Schatz zeigen?«

»Nein.



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