Ohne Schuld by Link Charlotte

Ohne Schuld by Link Charlotte

Autor:Link, Charlotte [Link, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2020-11-02T00:00:00+00:00


7

Mark Winslow, der Inhaber von Winslow Ambulance , wirkte zutiefst verstört. Er saß Kate gegenüber an seinem penibel aufgeräumten Schreibtisch und surfte hektisch in seinem Computer. Die Tastatur klapperte laut unter seinen nervösen Fingern.

»Es gab noch nie ein Problem«, murmelte er, »noch nie.«

Kate verkniff sich den Widerspruch, nämlich dass es mit Sicherheit immer wieder Probleme gegeben hatte, so wie überall, aber womöglich tatsächlich keines, das die Polizei ins Haus gebracht hatte.

»Jack Gregory«, sagte er und scrollte die Seite nach unten, die er offenbar endlich gefunden hatte. »Ja, hier habe ich ihn. Den Pfleger. Und dann Ken Burton. Das ist der Fahrer.«

»Beide sind nicht erreichbar?«, fragte Kate.

»Nein. Das ist seltsam. Wir halten immer Kontakt.«

»Mr. Winslow«, sagte Kate, »der Wagen mit Sophia Lewis hätte vor Stunden in Hull ankommen müssen. Es gab keinen Stau, keinen Unfall, nichts Außergewöhnliches auf der Strecke.«

»Ja, ich weiß. Das ist mir ein Rätsel.«

»Die beiden Männer … Burton und Gregory. Wie lange arbeiten die schon für Sie?«

»Ken Burton schon ewig. Der arbeitet hier, seitdem ich Winslow Ambulance überhaupt gegründet habe. Wir kennen uns noch von der Schule. Wir sind Freunde seit ewigen Zeiten.«

»Und der andere? Jack Gregory?«

Marks Augenlider zuckten nervös. Kate bemerkte es sofort.

»Mr. Winslow?«

»Er ist noch nicht lange hier.«

»Seit wann?«

»Seit … genau einer Woche.«

Sie schnappte nach Luft. »Dann kennen Sie ihn eigentlich gar nicht?«

»Nein«, räumte Mark Winslow ein, fügte jedoch sofort hinzu: »Niemand stellt nur Leute ein, die er bereits gut kennt.«

»Seine Referenzen?«

»Er ist sehr jung. Winslow Ambulance ist sein erster Arbeitsplatz.«

»Aber irgendetwas hat er Ihnen doch vorlegen müssen?«

»Ja, natürlich. Er hat sich mit seinem Pass ausgewiesen. Und er hatte ein Zertifikat über eine abgeschlossene Ausbildung zum Krankenpfleger.«

»Wo sind diese Papiere?«

Mark stand auf, trat an einen Aktenschrank, suchte darin herum und fischte endlich einen Ordner heraus. »Hier«, sagte er und reichte Kate ein Dokument, das Jack Gregory als erfolgreichen Absolventen einer privaten Krankenpflegeschule in Liverpool auswies.

»Hier die Kopie seines Passes«, sagte Mark und reichte ihr ein weiteres Papier.

Auf den ersten Blick war nichts zu beanstanden. Jack Gregory war demnach am 30. Juli 1995 in Manchester geboren und musste somit 24 Jahre alt sein. Das Passbild zeigte einen jungen Mann mit offenem Blick und dichten dunklen Haaren, die ihm tief in die Stirn fielen. Gut aussehend und sympathisch.

In gewisser Weise auch unauffällig.

»Und Ihr Pfleger entspricht auch dem Jack Gregory auf diesem Passbild?«, fragte Kate und hielt Mark die Kopie vor die Nase.

Mark betrachtete das Passfoto und errötete. »Ich habe mir das nicht so genau angeschaut … Eigentlich, nun ja … Er hat wildere Haare. Aber wir sehen alle nicht so aus wie auf unseren Passbildern, oder?« Er versuchte einen Scherz: »Zum Glück, würde ich sagen.«

Kate tat ihm nicht den Gefallen, den Mund zu einem Lächeln zu verziehen. »Mund, Nase, Augen … Ist er es oder nicht?«

Mark studierte angelegentlich das Bild. »Ich kann es nicht sagen …«, meinte er schließlich, was Kate dahingehend interpretierte, dass das Foto wenig Ähnlichkeit mit Gregory in natura aufwies.

Sie hätte darauf gewettet, dass der Pass jemand anderem gehörte. Und dass das Zertifikat der Pflegeschule entweder gefälscht oder ebenfalls gestohlen war.



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