Offenbarung, Exegese und Ratio by Seyed Ali Sadr
Autor:Seyed Ali Sadr
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: De Gruyter
veröffentlicht: 2022-02-21T14:33:44.102000+00:00
Ich trage eine Leine am Hals, mit dem mein Geliebter mich dahinzieht, wo er will. Diese Leine liegt nicht aus Unfreundlichkeit an meinem Hals. Sie ist die Leine der Liebe und sie ziert den Hals.106
Am ersten Tag des Jahres 1325 Å¡ [21.â03.â1946] kamen wir in Qum an. Uns kam Qum als eine jämmerliche und rückständige Stadt vor mit trägen Menschen und ärmlichem Erscheinungsbild. Als wir die heilige Grabmoschee [von FÄá¹ima al-Maʿṣūma]107 besuchten, fanden wir die Innenhöfe mit Gräbern bedeckt. Auch im Umland der Stadt waren etliche Friedhöfe. Gassen waren in der Regel nicht asphaltiert und weil es geregnet hatte, war in den Gassen viel Schlamm, so dass man bis zum Knöchel darin feststeckte. Neben der Grabmoschee [von FÄá¹ima al-Maʿṣūma] lagen die religiösen Seminare Madrasa-yi Faiá¸Ä«ya108 und Madrasa-yi DÄr aÅ¡-Å ifÄʾ,109 die voll waren von Studenten. So viele Geistliche an einem Ort fanden wir lustig.
Am Anfang lieÃen wir uns im Haus eines Verwandten, der in Qum lebte und dort am religiösen Seminar studierte, nieder. Wenig später mieteten wir in der Gasse YaḫÄÄl-i QÄá¸Ä« im Haus eines Gelehrten, der noch lebt, ein zweiteiliges Zimmer, das man mit einem Vorhang in zwei Bereiche teilen konnte. Beide Teile zusammen hatten eine Fläche von etwa 20 m2. Unter diesen Zimmern lag der Trinkwasserspeicher des Hauses. Brauchten wir Trinkwasser, so mussten wir uns durch die Ãffnung des Speichers nach unten beugen, um Wasser zu schöpfen. Es gab auch keine gesonderte Küche, so dass auch in diesen Zimmern gekocht werden musste.
Unsere Mutter war an zwei Küchen, eine 24 m2 und die andere 35 m2, gewöhnt. In ihnen konnte man bequem für groÃe Empfänge kochen. Wir fanden uns auf einmal in der neuen Situation so, als würden wir träumen. Wir kannten die Dimensionen unseres neuen Lebens nicht. Wir wussten nicht, was wir wo besorgen könnten. Bis zu dieser Zeit hatten wir nie selbst einkaufen müssen und hatten absolut keine Erfahrung darin. Aber nach kurzer Zeit beugten wir uns den Zwängen des Lebens. Wir, für die in ihrem Haus in TabrÄ«z alle drei Monate Brot auf Vorrat gebacken wurde und die stets zu jeder Mahlzeit das beste LawÄÅ¡-Brot110 zur Verfügung hatten, mussten drei Mal am Tag bei einem weit entfernten Bäckerei Sangak-Brot111 kaufen. Das gleiche galt für Fleisch, Hülsenfrüchte, Petroleum, Holzkohle für KursÄ«112 etc.
Unser Vater [Ê¿AllÄma ṬabÄá¹abÄʾī] hatte in Qum einige wenige Bekannte. Einer von ihnen war ÄyatullÄh Ḥuǧǧat.113 Das Haus von ÄyatullÄh Ḥuǧǧat war die erste Anlaufstelle von Ê¿AllÄma ṬabÄá¹abÄʾī in Qum. Langsam knüpfte er Kontakte mit Personen aus dem Umfeld von ÄyatullÄh Ḥuǧǧat.
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