Odyssee 2010 - das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen by Heyne

Odyssee 2010 - das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen by Heyne

Autor:Heyne
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2014-02-03T16:00:00+00:00


Ein Kind der Sterne

Heimkehr

Es war, als sei er aus einem Traum erwacht – oder eher aus einem Traum im Traum. Das Tor zwischen den Sternen hatte ihn wieder in die Welt der Menschen zurückgebracht – aber er war kein Mensch mehr.

Wie lange war er fortgewesen? Ein ganzes Leben lang … nein, zwei Lebensspannen; eine nach vorn, eine rückwärts.

David Bowman, Kommandant und letztes überlebendes Besatzungsmitglied des amerikanischen Raumschiffs »Discovery«, war in einer gigantischen Falle gefangen worden, die man vor drei Millionen Jahren errichtet und so eingestellt hatte, dass sie nur zu einem bestimmten Zeitpunkt und auf einen bestimmten Stimulus reagierte. Er war hindurchgestürzt, von einem Universum in ein anderes, und dabei Wundern begegnet, von denen er jetzt einige verstand, andere aber vielleicht niemals begreifen würde.

Er war mit immer größerer Geschwindigkeit unendliche Lichtkorridore hinuntergerast, bis er schneller wurde als selbst das Licht. Er wusste, dass das eigentlich unmöglich war; aber er wusste jetzt auch, wie es dennoch erreicht werden konnte.

Er hatte ein kosmisches Schaltsystem durchquert – einen großen Hauptbahnhof der Galaxien – und war, von unbekannten Kräften vor seinem Zorn geschützt, nahe an der Oberfläche eines Roten Riesen wiederaufgetaucht.

Dort hatte er das Paradoxon eines Sonnenaufgangs auf dem Angesicht einer Sonne erlebt, als der strahlende, weiße Zwerggefährte des sterbenden Sterns in seinen Himmel aufstieg – eine alles versengende Erscheinung, die eine Flutwelle von Feuer hinter sich herzog. Er hatte keine Angst verspürt, nur Staunen, auch dann noch, als seine Raumkapsel ihn in das Inferno dort unten hineingetragen hatte …

… Wo er, jenseits aller Vernunft, in einer hübsch eingerichteten Hotelsuite landete, die nichts enthielt, was ihm nicht völlig vertraut gewesen wäre. Vieles davon war allerdings nicht echt; die Bücher auf den Regalen waren Attrappen, in den Haferflockenkartons und den Bierdosen war – obwohl sie die »richtigen« Etiketten trugen – überall das gleiche, milde Zeug von einer Konsistenz wie Brot, aber einem Geschmack, der irgendwie fast allem glich, woran er sich erinnern konnte.

Er hatte bald begriffen, dass er ein Exemplar in einem kosmischen Zoo war, dessen Käfig man mit aller Sorgfalt nach den Bildern alter Fernsehprogramme gebaut hatte. Und er fragte sich, wann wohl seine Wärter erscheinen würden und in welcher Gestalt.

Wie albern diese Vorstellung gewesen war! Er wusste jetzt, dass man ebenso gut hoffen konnte, den Wind zu sehen oder die wahre Gestalt des Feuers.

Dann hatte ihn die körperliche und geistige Erschöpfung überwältigt: Zum letzten Mal schlief der Mensch David Bowman.

Es war ein seltsamer Schlaf, denn er war nicht völlig bewusstlos. Wie Nebel, der durch den Wald kriecht, drang etwas in seinen Geist ein. Er spürte es nur undeutlich und empfand weder Hoffnung noch Furcht.

Manchmal träumte er in diesem langen Schlaf, er sei wach. Jahre vergingen; einmal schaute er in einen Spiegel und sah ein runzliges Gesicht, das er kaum als sein eigenes erkannte. Sein Körper raste seiner Auflösung entgegen, die Zeiger der biologischen Uhr drehten sich wie verrückt auf eine Mitternacht zu, die sie nie erreichen würden. Denn im letzten Augenblick blieb die ZEIT stehen und kehrte sich um.

Die Quellen seines Gedächtnisses wurden



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