Obwohl ich dich nicht lieben wollte by Sandra Henke

Obwohl ich dich nicht lieben wollte by Sandra Henke

Autor:Sandra Henke [Henke, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955207373
Herausgeber: Dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2014-08-28T22:00:00+00:00


Kapitel 10

Bella ging Prinz Jan für den Rest des Tages aus dem Weg. Er war in seine Arbeit vertieft, und sie war froh darüber. Es wäre besser gewesen, eine erneute Diskussion zu fordern, anstatt sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen, doch ihr Trotzkopf gestattete es ihr nicht. Sie wollte schmollen. Sie musste nachdenken. Erst dann würde sie eine neue Attacke auf ihn starten. Sie bekam ihren Willen schon noch. Gewohnt, Jan stets auf ihrer Seite zu haben, brauchte sie Zeit, um ihre Wunden zu lecken und ihre Enttäuschung zu verarbeiten. Ein Leben mit Jan war also doch kein Honigschlecken. Wieder einmal stürzten ihre Träume und Ziele wie ein Kartenhaus ein. Er hatte sie aufgefangen, nur um sie dann in einen goldenen Käfig zu stecken. Ob sie ihm jemals klarmachen konnte, dass sie kein Paradiesvogel war – kein Schoßhündchen, das nach seiner Pfeife tanzte?

Zusätzlich plagte sie Heimweh.

Schreckliches, erniedrigendes Heimweh. Das Gefühl, von Gut Sonnentraube fortzumüssen, hatte sich längst in Rauch aufgelöst. Dort fühlte sie sich zu Hause. Das war immer so gewesen und würde auch immer so bleiben. Nun saß sie auf Schloss Den Helder mit Jan, der lange Jahre nur ein Freund gewesen war. Irgendwie hatte er sich zurück in ihr Leben gedrängt und den Platz eingenommen, der nach Lilos Wunsch Graf Erik gehörte. Bella schluchzte auf und kuschelte sich tiefer in den Sessel. Sehnsüchtig schaute sie aus dem Fenster und betrachtete die Möwen am Himmel. Wie gern wäre sie frei? Wie gern würde sie zu Erik fliegen?

Plötzlich kniff sich Bella in den Handrücken. Sie war töricht, sagte sie sich. Dieser arrogante Kerl war sicher schon mit der Comtessa auf dem Weg in die Flitterwochen. Wieso sollte er auch nur einen einzigen Gedanken an Bella verschwenden? Hundsgemein war sie zu ihm gewesen. Sie hatte ihn bis aufs Blut gereizt. Außerdem wusste sie, dass sie ein Wildfang war und mit der charmanten Alessia di Virenze nicht konkurrieren konnte. Bella würde stets eine Prinzessin in Jeans und T-Shirt bleiben. Alessia dagegen war eine Dame mit Stil.

Bella wischte sich eine Träne von der Wange, als es an der Tür klopfte.

Jan trat ein. Er setzte sich ihr gegenüber auf den Sessel und hielt einen Brief hoch. Der Streit mit ihr brach ihm fast das Herz. Aber sie musste doch einsehen, dass sie nicht ewig ein Kind bleiben konnte, dachte er verzweifelt.

»Der ist gerade per Einschreiben gekommen«, sagte er.

»Für mich?«, fragte sie ungläubig.

Stumm nickte Jan. Er legte den Brief auf den Mahagonitisch und schob ihn zu ihr herüber.

Zögernd nahm sie ihn in die Hand und wendete ihn. »Er ist von Lilo«, flüsterte sie.

Prinz Jan zuckte missmutig mit den Schultern. Die Familie streckte ihre Arme nach ihr aus. Aber sie gehörte nun ihm! Wieso mussten sie Bella und ihn im Paradies stören?

Schwer atmend öffnete Bella den Brief. Ängstlich las sie, was Lilo ihr geschrieben hatte. Mehrmals schluckte sie. Ihre Hände zitterten. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich. »Es ist etwas passiert.« Sie begann zu schluchzen. »Tante Lilo hat einen Zuckerschock erlitten. Oh, nein!« Fragend schaute sie zu Jan auf.



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