Oberons blutige Fälle by Kevin Hearne

Oberons blutige Fälle by Kevin Hearne

Autor:Kevin Hearne
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Atticus, Druiden, Hund, Hunde, Chronik des Eisernen Druiden, Verbrechen, Spannung, Götter, Terrier
Herausgeber: Klett-Cotta


Das Eichhörnchen auf dem Zug

1

Eichhörnchen, auf frischer Tat ertappt

Mir will einfach nicht in den Kopf, warum die meisten Menschen mehr Angst vor Clowns haben als vor Eichhörnchen. Atticus sagt, das ist alles die Schuld von Stephen King, und wahrscheinlich hat er recht, wenn ich auch nicht ganz begreife, was er damit meint. Jedenfalls erklärt es nicht, warum die Leute ignorieren, dass Eichhörnchen dunkle Absichten verfolgen und die Fähigkeit – die Beweglichkeit! – besitzen, diese in die Tat umzusetzen. Sie können auf Bäume und fast alles andere klettern und damit die ausgefinkeltsten Sicherheitssysteme umgehen. Sie haben mir meine Leckerlis gestohlen und sie vor meinen Augen verspeist, weil sie hoch droben auf einem Baum saßen und für mich unerreichbar waren! Wenn das kein Beleg für blanke, hemmungslose Niedertracht ist!

Wisst ihr, wie viele Clowns mir so was angetan haben? Kein einziger. Und sollte sich ein Clown was herausnehmen wollen, wie schnell kann er sich denn in diesen übergroßen Zirkuslatschen bewegen? Nicht schnell genug, so viel steht fest. Und auf einen Baum wird er damit schon gar nicht kraxeln.

Immer wenn ich Atticus davon zu überzeugen versuche, dass alle Eichhörnchen gemeinsam an einem finsteren Plan arbeiten und uns alle vernichten wollen, winkt er bloß ab und sagt: »Ich hätte dich Mulder nennen sollen.« Anscheinend überschreite ich mit solchen Äußerungen eine rote Linie und oute mich damit in seinen Augen als verstörter Verschwörungstheoretiker.

Orlaith glaubt mir zum Glück, und Starbuck ebenfalls. Er hat inzwischen ein paar Worte gelernt und teilt die Welt schon mal in ›Ja Essen!‹ und ›Nein Eichhörnchen!‹ ein. Damit beweist er, dass er einen klugen Kopf auf den Schultern trägt, auch wenn seine Ohren irgendwie fledermausartig sind und sein Gesicht wie bei allen Boston Terriern ganz nach innen gedrückt ist und keine richtige Schnauze hat.

Ich erwähne die drohende Eichhörnchengefahr wegen der Ereignisse im Zug nach Portland. In dieser Stadt hatten Atticus und ich Starbuck kennengelernt und ihn nach dem Tod seines Menschen adoptiert. Jetzt wollten wir den Ort noch einmal besuchen und Orlaith die Sehenswürdigkeiten zeigen. Überall gab es Parks, in denen sich bestimmt eine Menge Kaninchen herumtrieben, ganz zu schweigen von der tollen Bar, die diese wirklich schmackhaften Hähnchenpasteten mit köstlicher Bratensoße darin im Angebot hatte.

Nachdem wir den Pudel Jack gerettet und ihn nach Eugene zurück zu seinem Menschen gebracht hatten, überlegte sich Atticus, dass es vielleicht besser war, zum Herumreisen kein Auto mehr zu mieten, sondern sich eines anzuschaffen, da Orlaith bis nach der Geburt ihres Wurfs nicht mehr die Gefilde wechseln konnte. Er kaufte einen Chevrolet Baujahr 1954, einen Klassiker, wie er erklärte. Er bekam den Pick-up ganz billig, weil er stark verrostet war. Atticus war das egal. Er rief einfach den Eisen-Elementargeist Ferris, der ihm half, den Rost zu entfernen und an den morschen Stellen den Stahl wieder aufzubauen. Nach einigen Tagen hatte er den Wagen restauriert und leuchtend blau gestrichen. Als alles fertig war, fragte er uns, wohin die Reise gehen sollte, und wir teilten ihm mit, dass wir uns durch ganz Portland schnuppern wollten.

»Durch ganz Portland?«, fragte er.

›Es ist eine heroische Aufgabe, Atticus.



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