Nur eine Nacht by Jodi Meadows

Autor:Jodi Meadows [Meadows, Jodi]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-08-17T22:00:00+00:00

KAPITEL 19

Entschlossenheit

Als ich erwachte, lag ich unbequem verdreht über meinem Rucksack. Sonnenlicht schimmerte durch eine Sylphe, die sich wie ein Schirm über mich beugte. Wärme umgab mich und roch schwach nach Asche und verbranntem Fleisch.

Stöhnend stemmte ich mich auf die Ellbogen und schätzte meine Situation ab. Es hatte aufgehört zu schneien, und die Wolken hatten sich verzogen. Ich war immer noch auf der Mauer. Sylphen drängten sich um mich. Meine Flöte lag neben meinem Bein. Obwohl es nicht verschwunden war, hatte das Klingeln in meinen Ohren nachgelassen, und die Kopfschmerzen ebenso.

So weit, so gut.

Leises Knurren ließ den Stein unter mir vibrieren. Die Sylphen wurden heißer, aber sie taten nichts, das mich denken ließ, ich sei in unmittelbarer Gefahr. Trotzdem schien es wahrscheinlich, dass hinter mir ein Drache war. Ich sah kurz hin und erhaschte einen Blick auf goldene Schuppen.

Toll.

Sie mögen dich nicht. Cris sang leise neben mir und umwand mich mit Schattenranken, als wolle er mir helfen, mich ganz aufzurichten, aber der Schatten ging durch mich hindurch. Er stieß einen frustrierten Klagelaut aus, unterdrückte ihn aber schnell.

Wie oft vergaß er, dass er nicht mehr körperlich war? Ich setzte mich auf und beugte mich zu ihm vor, vermisste den Jungen mit den scharfen Gesichtszügen, dem ich vor dem Purpurrosenhaus begegnet war, vermisste die Art, wie sein Lächeln manchmal wie eine Grimasse aussah, und die Begeisterung, die er gezeigt hatte, als er mich durch sein Gewächshaus geführt hatte. Er konnte keine Rosen mehr züchten. Keine echten.

Mühsam kehrte ich in die Gegenwart und zu dem Drachen hinter mir zurück. Doch die Sylphen gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Solange ich nicht wieder ohnmächtig wurde. »Ich schätze, ich verdiene ihre Abneigung.« Ich rieb mir die Seite meines Kopfes, wo ich auf die Mauer aufgeschlagen war. Eine Prellung pochte unter meiner Haut, aber ich konnte klar sehen und mich darauf konzentrieren, wie die Mauer sich weiß gegen die Tannen abhob. Der Tag war so klar und frisch nach dem Schnee. »Ich habe schließlich Steine nach den Drachen geworfen und sie beschimpft.«

Und du hast ihre Zähne beleidigt, ihre Flügel, ihre Schwänze … Cris zögerte, und ich konnte mir vorstellen, dass er mich wütend ansah.

»Ich weiß.« Belauschte der Drache hinter mir unser Gespräch? Konnte er uns verstehen? »Ich habe es übertrieben. Sie haben versucht, mich umzubringen.« Zumindest hatte ich meine Laserpistole nicht herausgezogen.

So gewinnt man keine Freunde.

Ich schnaubte. »Ich war noch nie sehr gut darin, Freunde zu gewinnen.« Ich hob meine Flöte auf und untersuchte sie auf Schäden – sie war in Ordnung –, bevor ich mich hochrappelte. Ich wollte stehen, wenn ich dem Drachen gegenübertrat.

Der Ring von Sylphen, der mich umgab, teilte sich, als ich sicher stand, und brachte dunkelblaue Augen zum Vorschein, die so groß waren wie meine gespreizten Hände. Sein Gesicht bestand hauptsächlich aus dem Maul, bekrönt von runden Nasenlöchern, bestückt mit Reißzähnen so lang wie mein Unterarm. Der Drache hatte sich ausgestreckt und lag auf der Mauer wie eine Schlange. Er versperrte mir den Weg nach unten – es sei denn, ich wollte springen.

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