Nova & Quinton. No Regrets: Nova & Quinton 3 - Roman (German Edition) by Jessica Sorensen

Autor:Jessica Sorensen [Sorensen, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-12-09T05:00:00+00:00

8

Nova

In meinem Leben wird es allmählich richtig chaotisch. Meine Mom erzählte mir, dass Delilahs Mom Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter braucht und sie ihr helfen will. Ich bin nicht mal sicher, warum meine Mutter hilft, aber angeblich macht sie es, weil Delilahs Mom sie gebeten hat, nachdem sie sich zufällig im Supermarkt begegnet waren. Die beiden sind nicht befreundet oder so, doch ich schätze, dass es Miss Pierce in letzter Zeit nicht gut geht. Anscheinend hatte sie einen Zusammenbruch wegen Delilah, und insgesamt hat sie wohl gesundheitliche Probleme. Vielleicht hat sie aus diesem Grund plötzlich beschlossen, nach ihrer Tochter zu suchen.

Ich habe meiner Mom gesagt, was Quinton mir von dem Brand, der Waffe und dem Schuss erzählt hatte, und sie meinte, ich sollte mir deshalb keine Sorgen machen. Sie hätte das Gefühl, dass sich am Ende alles sicher als harmlos aufklären wird. Aber das sagt sie immer, weil sie fürchtet, dass ich sofort zusammenbreche, wenn das Leben schwierig wird. Andererseits habe ich ihr eigentlich auch nie Grund gegeben, anders zu denken.

Dann ist da Tristan. (Schwerer Seufzer.) Zurzeit stellt Tristan eine gigantische Komplikation dar. Er benimmt sich richtig komisch, obwohl sich seine Verfassung bessert. Tatsächlich hatte er einen Infekt und musste ein Antibiotikum nehmen. Der Arzt sagte, dass er ein sehr schwaches Immunsystem hat, und ich hatte den Eindruck, dass er etwas Ernsteres vermutet, doch was genau, weiß ich nicht. Ich tippe immer noch, dass er wieder mit Drogen zu tun haben könnte, obwohl er keine typischen Symptome wie Einstichstellen oder rot geränderte Nasenlöcher hat. Zudem ist er in letzter Zeit wirklich nett, und wenn ich eines inzwischen weiß, ist es, dass Tristan high ein Arsch ist.

Allerdings macht ein übertrieben netter Tristan alles ein bisschen komplizierter. Allmählich graust mir schon davor, in der Wohnung zu sein, weil ich fürchte, dass er irgendwann versuchen wird, mich zu küssen, und ich keine Ahnung habe, was ich dann tun soll. Ich überziehe schon bei der Arbeit und im Hotline-Center, aber ich kann ja nicht ewig von daheim wegbleiben.

Es ist spät, als ich nach Hause komme, und schon auf der Treppe wird mir mulmig. Ich habe einige Tüten mit Weihnachtsgeschenken bei mir. Mit den Einkäufen für Weihnachten war ich schon immer spät dran, was einige gewiss etwas seltsam finden, denn ich habe ja eine Zwangsstörung und mag Ordnung.

Nein, ich zögere die Weihnachtseinkäufe hinaus, weil ich die vollen Geschäfte hasse. Das meiste habe ich im Internet bestellt, aber Lea deutete neulich an, dass sie sich eine alte Pink-Floyd-Platte wünscht, also musste ich zum Plattenladen in der Stadt und versuchen, sie dort zu bekommen. Zum Glück arbeitet eines meiner Bandmitglieder dort und konnte die Scheibe auftreiben.

Als ich die Wohnungstür öffne, weht mir sofort Zigarettengeruch entgegen. »Lea?«, rufe ich. »Tristan?«

»Lea ist nicht da«, antwortet Tristan, und ich höre ein Poltern.

Auf dem Weg ins Wohnzimmer ziehe ich meine Jacke aus, erstarre jedoch, als Tristan hastig den Fernseher einschaltet und Jazz etwas in die Tasche seiner gelben Jacke stopft. Eine kleine Rauchfahne hängt in der Luft. Wie Gras riecht, weiß ich, und das ist definitiv nicht der Geruch.

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