Norderney, Morderney: 3 Norderney-Krimis in einem Band (German Edition) by Theodor J. Reisdorf

Norderney, Morderney: 3 Norderney-Krimis in einem Band (German Edition) by Theodor J. Reisdorf

Autor:Theodor J. Reisdorf [Reisdorf, Theodor J.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838746128
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2015-03-17T16:00:00+00:00


Carmen Angeniess hatte die Beisetzung ihres Vaters mustergültig organisiert. Der Friedhofsarbeiter hatte das Grab ausgeworfen. Die Sargträger standen vor der Kapelle versammelt, während Pastor Herpers vor den wenigen Gästen aus Düsseldorf in einer Trauerandacht mit einer zu Herzen gehenden kurzen Ansprache des Toten gedachte und im Namen aller Beteiligten von ihm Abschied nahm.

Der Rede des Pastors entnahm Rudi Spatfeld, dass er den Verstorbenen gekannt hatte. Dr. Angeniess war verstorben, ohne eine Wiedergutmachung geschehenen Unrechts erfahren zu haben, wie der Mann der Kirche sich ausgedrückt hatte.

Carmen hatte viel geweint und beim Gang zum Grab Frau Remsky an den Arm gefasst, die untröstlich war und ihr Gesicht hinter einem Schleier verborgen hatte.

Frau Spatfeld fühlte sich fremd in Groß-Gerau, erst recht auf dem weiten Friedhof vor dem aufgeworfenen Grab. Sie schritt mit ihrem Mann hinter Carmen und der Polin her, warf einen Strauß Margeriten auf den Sarg des Mannes, zu dem sie keinen Zugang finden konnte. Dennoch empfand sie düster und fast unheimlich eine Angst, ihr Sohn Albert würde in etwas verstrickt, das über seine Bindung mit Carmen hinausging. So atmete sie auf, als Pastor Herpers ein letztes Vaterunser betete, den Segen spendete und sich verabschiedete.

Der Friedhof war schön in der hügeligen Landschaft gelegen und grenzte an den Wald, der bis Frankfurt reichte. Die Mittagssonne schien, und es war warm in der Trauerkleidung.

Sie ließen den Mercedes auf dem Parkplatz des Friedhofs stehen und gingen zum Gasthof Zur Linde zu Fuß, der am Rande der Altstadt in etwa drei Kilometern Entfernung lag. Der Wanderweg war von schattigen Bäumen umgeben und bot zum Teil eine schöne Aussicht auf das Maintal. Zudem half er Carmen und der Polin, sich von dem traurigen Ereignis ablenken zu lassen. Sie hatten reichlich Zeit, denn Carmen hatte für das Mittagessen zu 13 Uhr 30 einen Tisch bestellt.

Der Gasthof Zur Linde war ein Haus mit Tradition. Bereits vor dem gelben Putzbau verriet der knochige, wuchtige Baum auf einem Schild sein Alter von 250 Jahren. Der große Innenraum des Restaurants war holzgetäfelt. Eichenbalken durchzogen die Decke. Die Serviererinnen trugen historische Trachtenkleider.

Der Geschäftsführer brachte die kleine Trauergemeinde zu ihrem Tisch, an dem sie Platz nahmen. Carmen erzählte von früher, als sich ihre Mama und ihr Papa gut verstanden hatten. Es war leicht herauszuhören, dass sie es nicht einfach gehabt hatte und zwischen beiden Elternteilen hin- und hergerissen worden war.

Auch die Polin lobte die beruflichen Kenntnisse ihres Lebensgefährten und sprach von einer Intrige des Chefarztes gegen ihren Xaver. Doch alles, was sie von sich gab, wirkte per se unwahr. Gemeinsam hatten sie in Düsseldorf auf die Wiederaufnahme seines Prozesses und die Zahlung einer Wiedergutmachung von Seiten der Stadt Frankfurt gewartet.

Die Spatfelds hörten uninteressiert zu. Zum Nachtisch gab es Rote Grütze. Danach tranken sie noch eine Tasse Kaffee. Herr und Frau Spatfeld staunten nicht schlecht, als Carmen Angeniess auch auf ihre Zukunft zu sprechen kam. Dabei hatte sie auch ihren Sohn Albert mit einbezogen.

Albert, der während der Fahrt geschwiegen, auch danach wenig gesagt hatte, widersprach nicht, sondern bestätigte diese Überlegungen. Sein Studium, das betonte er,



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