Noch eine Nacht im Bett des Wuestenprinzen by Kristi Gold

Autor:Kristi Gold [Gold, Kristi]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Baccara
ISBN: 9783733720667
Barnesnoble:
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-09-08T22:00:00+00:00

6. KAPITEL

„Ist es noch weit?“, fragte Madison, deren Ausdauer allmählich nachließ.

Immerhin hatten sie unterwegs in einem Restaurant eine Kleinigkeit gegessen, wobei sie glücklicherweise nicht erkannt worden waren. „Wir sind fast da“, versicherte Zain. Und tatsächlich – hinter einer Kurve tauchte ein kleines Gebäude mit Flachdach vor ihnen auf, das früher mal ein Ferienhaus gewesen war. Im Mondlicht versuchte Zain, sich zu orientieren. „Da vorne ist es.“

Madison blickte in die Richtung, die er ihr wies. „Wer wohnt da?“, wollte sie wissen.

„Mein Freund Malik. Ihm gehört das Land ringsum. Er züchtet Schafe.“

Sie bückte sich, um ihren Schuh zu binden. „Weiß er, dass wir kommen?“

„Das nicht, aber er freut sich bestimmt.“ Sieben Jahre hatten sie sich nicht mehr gesehen, doch sie waren die besten Freunde gewesen, das trotz des Standesunterschieds.

„Dann nichts wie los. Mir werden allmählich die Beine schwer. Sonst musst du mich noch tragen.“

Warum eigentlich nicht? Ohne Vorwarnung hob er sie hoch und warf sie sich über die Schulter.

„Lass mich runter, du … Höhlenmensch.“ Sie lachte ausgelassen.

„Ich bin doch kein Höhlenmensch“, protestierte er in gespielter Entrüstung. „Ich bin ein Gentleman, der zu deiner Rettung geeilt ist. Kein Grund also, dich zu beschweren.“

„Danke, mein Retter“, zog sie ihn auf.

Unbeirrt ging er weiter, bis er sie auf der Veranda vor dem Haus seines Freundes wieder auf die Füße stellte. Madison zupfte ihre Kleidung zurecht. „Ich sehe bestimmt schrecklich aus.“

„Nein. Du siehst fantastisch aus.“

„Und du bist ein fantastischer Lügner.“

Zärtlich strich er ihr über die erhitzte Wange. „Dass du dir nicht bewusst bist, wie hinreißend du bist, ist einerseits schade, andererseits aber auch herzerfrischend. Ich kenne viele Frauen, deren Schönheit rein oberflächlich ist. Deine geht tiefer.“

Sie hielt seine Hand fest. „Du gibst dir große Mühe, das Richtige zu sagen, stimmt’s?“

Ja, das stimmte. Außerdem wollte er das Richtige tun und jeden Fehler vermeiden. Das allein hielt ihn davon ab, sie zu küssen, denn nichts wünschte er sich sehnlicher. „Ich möchte nur, dass du diesen Abend genießt.“

„Darum auch der Marathonlauf. Und jetzt klopf lieber, bevor dein Freund sich schlafen legt.“

Zögernd, denn er musste die Hand von ihrem Gesicht nehmen, kam er der Aufforderung nach.

Es dauerte etwas, bis Malik aufmachte. „Ja?“

Zain nahm die Mütze ab. „Hast du Wasser für zwei müde Wanderer, Sadiq?“

„Zain, du bist es! Du hast dich überhaupt nicht verändert! Wie immer platzt du unangemeldet herein.“

„Wenn es dir gerade nicht passt, komme ich ein andermal.“

„Ich möchte keine weiteren sieben Jahre warten, bis ich dich beim Tarneeb-Spiel schlagen kann.“ Malik grinste und öffnete einladend die Tür. „Marhaban, Sadiqi.“

Es fühlte sich gut an, so willkommen zu sein. Im Haus umarmte Zain kurz den Freund, dann stellte er Madison vor. „Malik, das ist Madison Foster. Madison, mein alter Freund Malik Al-Amin.“

„Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Malik.“ Sie gaben einander die Hand.

„Kommt herein und macht es euch bequem.“ Malik wies auf das vertraute blaue Ecksofa.

Bevor sie sich setzen konnten, kam ein dunkelhaariger Wirbelwind hereingesprungen. Die Kleine versteckte sich hinter Malik und spielte mit ihrem geflochtenen Zopf.

„Ja, wen haben wir denn hier?“, lockte Zain.

„Das ist Lailah, meine Älteste. Sie ist sechs“, erklärte Malik.

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