Nimm dich in acht by Mary Higgins Clark

Nimm dich in acht by Mary Higgins Clark

Autor:Mary Higgins Clark [Clark, Mary Higgins]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-02-05T05:00:00+00:00


53

Er kannte Tiffanys Nachnamen nicht, und selbst wenn sie im Telefonbuch von Yonkers stand, wäre es unklug, sie zu Hause zu überraschen. Außerdem war es nicht nötig. Er wußte ja bereits, wo er sie finden konnte.

Am Nachmittag rief er im ›Grotto‹ an und bat darum, sie sprechen zu dürfen. Wie erwartet sagte man ihm, sie sei nicht da – sie komme erst um fünf.

Schon vor langer Zeit hatte er gelernt, daß man am schnellsten an Informationen herankam, wenn man andere irrige Annahmen korrigieren ließ. »Sie hat um elf frei, nicht wahr?« fragte er.

»Um zwölf. Dann schließt die Küche. Soll ich ihr was ausrichten?«

»Nein, danke. Ich probiere es noch mal bei ihr zu Hause.«

Wenn sich der Mann im ›Grotto‹, mit dem er gerade gesprochen hatte, morgen überhaupt noch an den Anruf erinnern konnte, würde er ihn vermutlich einem von Tiffanys Freunden zuschreiben. Denn hatte er nicht angedeutet, daß er Tiffanys Privatnummer kannte?

Er hoffte, daß die Stunden bis zu seinem Ausflug nach Yonkers auf angenehme Weise verstreichen würden. Trotzdem konnte er es nicht erwarten, zu ihr zu fahren. Diesem Rendezvous sah er mit großer Spannung entgegen. Tiffany hatte ihn eingehend betrachtet. Und vermutlich hatte sie, wie so viele der im Gaststättengewerbe Beschäftigten, ein gutes Personengedächtnis. Es war reines Glück, daß sie Susan Chandler gegenüber nicht erwähnt hatte, sie habe einen Mann in dem Laden gesehen, der einen der besagten Türkisringe gekauft hatte.

Er konnte sich vorstellen, was die Chandler gesagt hätte: Tiffany, was Sie da erzählen, ist sehr wichtig. Wir müssen uns treffen …

Zu spät, Susan, dachte er. Wie schade.

Und Tiffanys Freund – Matt?

Konzentriert ging er die Szene in Parkis Laden noch einmal durch. Er hatte vorher angerufen, um sicher zu sein, daß bei Parki ein Ring vorrätig war. Als er den Laden betrat, hatte er das Geld schon fertig abgezählt in der Hand, inklusive Mehrwertsteuer, und Parki hatte den Ring wie versprochen an der Kasse bereitgelegt. Erst als er wieder gehen wollte, hatte er das Pärchen entdeckt. Er erinnerte sich noch deutlich an diesen Moment. Ja, er hatte unmittelbar im Blickfeld des Mädchens gestanden. Sie hatte ihn genau gesehen. Der Kerl, mit dem sie zusammen war, betrachtete den Ramsch auf den Regalen und hatte ihm den Rücken zugewendet. Er war Gott sei Dank kein Problem.

Parki war aus dem Weg geräumt. Und nach heute abend würde Tiffany ihm auch keine Scherereien mehr machen.

Eine Zeile aus dem ›Straßenräuber‹, einem Gedicht, das er als Kind auswendig gelernt hatte, ging ihm durch den Kopf: ›Ich hole dich im Mondschein, und müßt’ ich durch die Hölle gehn.‹

Er lachte bitter bei diesem Gedanken.



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