Nightshade - Cremer, A: Nightshade by Cremer Andrea

Nightshade - Cremer, A: Nightshade by Cremer Andrea

Autor:Cremer, Andrea
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: LYX
veröffentlicht: 2011-11-02T16:00:00+00:00


Kapitel 13

Ich bohrte ihm die Finger in die Schultern und starrte ihn an, außerstande zu sprechen, außerstande zu glauben, was ich gerade gehört hatte. Ich konnte den Duft meines Bruders unter den anderen abscheulichen Gerüchen, die ihn bedeckten, kaum erkennen. Dreck, Blut und der scharfe Gestank von Angst.

Shay hockte sich neben uns. »Ansel, hallo! Atme tief durch. Alles ist in Ordnung.«

Der Knoten der Übelkeit krampfte sich weiter zusammen, als Ansel zu lachen begann. Ich hatte noch nie ein so schreckliches Geräusch gehört. Hart und ohne jede Freude.

»Ist es das, Shay?«, fragte er und lächelte erneut dieses schreckliche Lächeln. »Ist alles in Ordnung?«

»Ansel, was ist los?« Ich schob das Haar zurück, das an seiner Stirn klebte.

Er schlug meine Hand weg und wollte sich aus meinen Armen winden. »Hör auf damit! Lass einfach los!«

Ich hielt ihn umso fester. Sein seltsames Verhalten war mir absolut unbegreiflich. Er wollte mich wegstoßen, aber ich rührte mich keinen Zentimeter.

Shays Augen weiteten sich, als er sah, wie Ansel seine Gegenwehr aufgab. Mit bleichem Gesicht stand er auf. »Oh nein!«

Ich sah ihn an. »Was ist?«

Shay schüttelte den Kopf. Sein Blick ruhte auf Ansel. »Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt möglich ist, aber ich glaube …«

»Du glaubst, auserwählter Junge?« Ansel sah mit einem Schaudern zu Shay auf. »Du weißt es. Natürlich weißt du es.« Das Lächeln verschwand, und an seine Stelle trat ein Ausdruck der Leere, des Besiegt-Seins.

»Wovon redet ihr eigentlich?«, flüsterte ich.

»Ich …« Er sah mir in die Augen. Für einen Moment loderte Zorn in seinen grauen Iris auf, sodass sie leuchteten wie eine Donnerwolke voller Blitze, aber dann erlosch das Licht, und an seine Stelle trat ein gewaltiger Nebel, dicht und hoffnungslos.

Monroe machte vorsichtig einen Schritt auf uns zu. Ansel reagierte nicht. Er starrte vor sich hin, ins Unbestimmte. Stirnrunzelnd kniete sich Monroe neben ihn.

»Ist er verletzt?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete ich, ohne Ansel aus den Augen zu lassen. »Kleiner Bruder, bitte. Sprich mit mir!«

»Sie haben es fortgenommen.« Ansels Flüstern war so leise, dass ich ihn kaum hören konnte.

»Was fortgenommen?«, fragte ich.

»Calla.« In Shays Stimme schwang ein warnender Unterton mit. »Vielleicht sollten wir ihn ausruhen lassen.«

»Mich«, fuhr Ansel fort, ohne mich anzusehen. »Alles. Es ist weg. Ich bin tot.«

»Hier können sie dir nichts anhaben«, sagte Monroe sanft. »Deine Schwester hat recht. Du bist nicht mehr in Gefahr.«

»Es spielt keine Rolle«, erwiderte Ansel.

Mir riss der Geduldsfaden. »Was ist los mit dir?«

Ich stieß ihn weg, und er rollte wie eine Stoffpuppe über den Boden. Oh Gott. Was ist da gerade passiert?

Einen Moment lag er still da, dann begannen seine Schultern zu zittern, und er hieb schluchzend die Fäuste auf den Boden.

Connor starrte meinen Bruder an. »Können alle Wächter einander einfach so herumwerfen? Oder lag das daran, dass du eine Alpha bist?«

»Nein!« Ich wehrte mich gegen die schreckliche Erkenntnis, die sich in mir ausbreitete.

Ich kroch zu Ansel hinüber und drehte ihn zaghaft um.

»Ansel?« Ich streckte die Hand aus, doch er wich vor mir zurück.

»Fass mich nicht an!«

»Warum kannst du nicht gegen mich kämpfen?« Ich glaubte, die Antwort bereits zu kennen, aber meine Instinkte protestierten schreiend gegen diese Erkenntnis.



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