Niemand wird dir vergeben: Krimithriller (German Edition) by Thomas Seidl

Niemand wird dir vergeben: Krimithriller (German Edition) by Thomas Seidl

Autor:Thomas Seidl [Seidl, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis und Thriller
Herausgeber: Elite-Dorm Verlag
veröffentlicht: 2015-03-01T05:00:00+00:00


Der Prozess

James sah auf seine Armbanduhr und bemerkte erschrocken, dass er verschlafen hatte. Schnell zog er sich an und ließ Holly allein im Zimmer zurück. Auf dem Gang kam ihm schon Lucie entgegen.

»Wir müssen uns beeilen, der Prozess kann jede Minute beginnen.«

»Ich weiß, wir haben beide verschlafen.«

»Nicht so schlimm, wir schaffen es schon noch.«

Ein paar Minuten später betraten sie den bis zur letzten Reihe gefüllten Verhandlungssaal. Der Fremde stand auf einem kleinen Podest, umringt von einem Holzgestell, woran er sich festhielt. Den Kopf nach vorne gesenkt und voller Zweifel starrte er ins Leere.

Charles saß auf einem schwarzen, schweren Stuhl hinter einem Tisch aus Nussbaumholz. In der rechten Hand hielt er einen Holzhammer. Er klopfte damit drei Mal hart auf die Tischplatte. »Ich bitte um Ruhe! Der Prozess beginnt in Kürze, nehmen Sie bitte alle Platz. Der Fürsprecher soll jetzt vortreten.«

Langsam schritt James durch die Reihen nach vorne. Dort befand sich noch ein Stuhl, der wohl für ihn reserviert war.

»Fürsprecher, Ihr Platz ist dort drüben! Ich werde Sie nun über Ihre Rechte aufklären. Sie dürfen jeden Beteiligten aufrufen und befragen, außer ich lege Einspruch ein. Die Zeugen haben immer das Recht, die Aussage zu verweigern. Richard, der zweite Ratsvorsitzende, wird die Anklage vertreten. Sie dürfen ihm bei dessen Befragungen nicht ins Wort fallen, das heißt auch, dass es keinen Einspruch für Sie gibt. Wenn Sie das alles verstanden haben, setzen Sie sich jetzt bitte.«

James war verwirrt und verärgert, denn er merkte, dass diese Auflagen keinen fairen Prozess zuließen. Jetzt konnte ihm wohl nur noch Gott helfen.

»Die Anklage kann jetzt den ersten Zeugen aufrufen. Erst wenn diese Befragung zu Ende ist, hat auch die Verteidigung das Recht, den Zeugen zu befragen. Nachdem die Anklage alle gewünschten Zeugen aufgerufen hat, darf die Verteidigung ihre Zeugen in den Zeugenstand rufen. Nun denn, welchen Zeugen möchte die Anklage als Erstes befragen?«

Richard, der nur wenige Meter neben James saß, rief seinen Sohn Edward in den Zeugenstand. Dieser setzte sich rechts auf einen Stuhl neben Charles.

Richard trat nahe an ihn heran. »Erzähle uns bitte, was du in der Nacht des Mordes an Adam Harrington gesehen hast!«

»Ich war noch spät in der Nacht unterwegs und habe den Fremden gesehen. Er beugte sich gerade über einen am Boden liegenden Mann. Soweit ich das aus der Entfernung sah. Mich wunderte es sehr, denn laut den Erzählungen, die ich gehört hatte, sollte er sich ja schwer verletzt im Rathaus aufhalten.«

»Konntest du sein Gesicht genau erkennen?«

»Es war eindeutig der Fremde, denn als er sich vom Tatort entfernte, lief er unter einer Straßenlaterne hindurch, sodass ich sein Gesicht genau sehen konnte.«

»Hast du sonst noch jemanden in der Umgebung gesehen?«

»Nein, niemand außer dem Fremden befand sich dort, also war es für mich klar, dass er der Mörder sein musste.«

»Diese Einschätzung teile ich und habe deshalb keine weiteren Fragen«, meinte Richard und trat zurück.

Jetzt durfte James aufstehen und den Zeugen befragen. »Sie wollen ihn also erkannt haben? Aus welcher Entfernung haben Sie ihn denn gesehen?«

»Nah genug, um ihn genau zu erkennen. Es war der Fremde und das eindeutig.



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