Niemals wirst du ihn vergessen Thriller by Nancy Bush

Autor:Nancy Bush [Bush, Nancy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426435298
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-12-01T16:00:00+00:00

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»Was zum Teufel tust du da?«

Der Killer fühlte, wie sich ihm die Nackenhärchen aufstellten. Er reinigte das Innere des Vans, und zwar während der Arbeit. Er hatte ihn immer wieder und wieder und wieder gereinigt, aber irgendwie wollte der Geruch der Hure nicht weichen.

Langsam richtete er sich auf und wandte sich um, um Mel zu mustern, seinen betrunkenen Boss. Mels Augen waren gerötet, und er war ein bisschen unsicher auf den Beinen, aber ansonsten wirkte er halbwegs normal. »Ich mache den Wagen sauber«, erklärte er.

»Scheiß drauf, Mann. Hau ab.« Mel wedelte mit dem Arm. »Geh nach Hause. Ruh dich aus.«

Er nickte und schloss die Hecktüren, froh, dass Mel nicht die Werkzeuge bemerkt hatte, die auf der Ladefläche lagen, zusammen mit den Flaschen mit Lösungsmitteln und Bleiche. Die Magnetschilder, auf denen MEL’S WINDOW COVERINGS stand, hatte er bereits von beiden Seiten des weißen Vans entfernt. Es war sein eigener Wagen. Mel bezahlte ihm glücklicherweise den Sprit, obwohl es sich nicht um einen Firmenwagen handelte, was für ihn nur von Vorteil war, denn er tauschte für seine Exkursionen stets die Nummernschilder aus. Inzwischen war er richtig gut im Klauen fremder Nummernschilder.

Mel wollte, dass er Feierabend machte, damit ihm noch ein bisschen Zeit allein mit der Flasche in seiner Büroschublade blieb, bevor er nach Hause zu seiner Frau zurückkehrte – ein ewig nörgelndes Miststück mit einer Stimme, die Glas schneiden konnte.

Als er sich schließlich auf den Heimweg machte, spürte er Unruhe in sich aufsteigen. Das Herz der Bestie fing an zu hämmern. Schon wieder. Es klang wie ein Donnergrollen. Wieso?, fragte er sich leicht alarmiert. Er war doch bislang in der Lage gewesen, das Biest unter Kontrolle zu halten, aber jetzt ließ es sich nicht länger bändigen und zerrte mit blindwütiger Entschlossenheit an seinen Fesseln. Die Hure umzubringen war nett gewesen, aber nicht genug. Er brauchte mehr. Sehr viel mehr.

Aber er würde warten müssen. Das war nicht anders möglich. Er hatte schon so lange gewartet, und nun musste er sich noch länger gedulden. Musste dafür sorgen, dass sich die Bestie still verhielt.

Aber das Biest gehorchte ihm nicht. Das Biest wollte mehr.

Das Biest wollte schon lange mehr. Schon seit Ewigkeiten. Zunächst hatte er sich davor gefürchtet. Hatte gefürchtet, die Leute könnten es bemerken. Hatte zitternd im Bett gelegen. War nicht in der Lage gewesen, seine Blase zu kontrollieren. Ein ums andere Mal war ihm ein Malheur passiert. Weswegen er Schläge bekommen hatte. Und dann hatte er sich auch in der Schule in die Hose gemacht, wenn die Mädchen ihn gehänselt hatten. Sie hatten die Hände vor den Mund geschlagen und waren lachend und schreiend davongelaufen, und er hatte sich hilfesuchend nach Nine umgeschaut. Sie war nett zu ihm gewesen, doch dann hatte sie sich von ihm abgewandt. Er konnte immer noch vor sich sehen, wie sie sich umgedreht hatte und mit wippendem Pferdeschwanz davonging. Dunkles Haar mit einem Stich ins Rote. Und dann hatte sie dieses Referat über den Ozean gehalten. Hatte über Flutwellen und Meerestiere gesprochen und über die Anemone mit ihrem schwarzen Schlund in der Mitte und den winkenden Fingern.

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