Nie wieder arm sein by Marie Louise Fischer

Nie wieder arm sein by Marie Louise Fischer

Autor:Marie Louise Fischer [Fischer, Marie Louise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2017-04-20T00:00:00+00:00


* * *

Als sie im Hotel eintrafen, dem Hotel Nassau Beach bei Nassau, schien die Sonne strahlend von einem unwahrscheinlich blauen Himmel. Aber Marion, die wußte, daß es in München mittlerweile ein Uhr nachts geworden war, fühlte sich todmüde und wollte auch nichts mehr essen. So ließ Alexander Kühnert sie, nachdem er dem Boy, der die Koffer brachte, ein Trinkgeld gegeben hatte, allein. Sie war dankbar dafür.

Das Zimmer war nicht so elegant, wie sie es sich vorgestellt hatte, aber groß und zweckmäßig eingerichtet. In der Mitte stand ein breites Doppelbett, das Marion gar nicht anzusehen wagte. Da sie noch keinen Paß auf ihren neuen Namen besaß, hatte Alexander Kühnert beim Empfang ihren Trauschein vorzeigen müssen, und so wußten alle im Hotel, daß sie jung verheiratet waren. Wahrscheinlich hatten sie es sogar schon vorher gewußt, denn auf dem Tisch stand ein Strauß schöner Rosen mit 'the best wishes' von der Direktion.

Vom Fenster aus konnte sie den riesigen Swimming-pool sehen an dem sich noch fröhliche, braun gebrannte Menschen tummelten, und dahinter erstreckte sich, weit bis zum Horizont, der blaue Ozean.

Marion bereute es plötzlich, nicht doch noch hinuntergegangen zu sein. Dann fiel ihr ein, daß Alexander Kühnert jeden Augenblick zurückkommen konnte, und hastig zog sie sich aus. Nach der langen Reise hatte sie den Wunsch nach einem Bad, aber sie wagte erst, Wasser einzulassen, als sie festgestellt hatte, daß die Tür abschließbar war. Danach zog sie eines ihrer neuen Nachthemden an, blau und türkis gemustert, mit Spitzen verziert, und schlüpfte ins Bett. Am liebsten hätte sie auch die Tür zum Gang verschlossen, aber rechtzeitig fiel ihr ein, daß Alexander Kühnert sie dann hätte wecken müssen, um hereinzukommen.

So müde sie gewesen war, jetzt konnte sie nicht einschlafen. Zu viel war geschehen, und zu viel lag vor ihr. Sie stand noch einmal auf und zog die Vorhänge zu. Aber auch als es dämmrig im Zimmer war, wurde sie nicht ruhiger. Sie rollte sich auf die äußerste Kante des Doppelbettes.

Endlich, es mochte wohl eine Stunde vergangen sein, kam Alexander Kühnert zurück. Marion schloß die Augen und bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen. Aber es entging ihr kein Geräusch, und sie wurde innerlich, während er sich leise bewegte, Wasser laufen ließ, sich auszog, starr vor Angst. Ohne sie anzusprechen, legte er sich in das große Bett.



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