Nichts für Weicheier by Nathan Luff

Nichts für Weicheier by Nathan Luff

Autor:Nathan Luff
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 2011-11-28T16:00:00+00:00


17. Kapitel

Der Weg ins Gefängnis

Der Weg zurück zum Ausklunkerschuppen – oder zum Schloss, in das er sich wieder verwandelt hatte – war lang. Zumindest gingen wir diesmal durchs Tor, nachdem James begriffen hatte, dass ich zu ungeschickt war, um über Zäune zu klettern oder mich hindurchzuquetschen.

»Euch ist schon klar, dass ich euch der Polizei melden könnte, oder? Ihr habt mich überfallen und sozusagen gefangen genommen. Ihr könntet in der Erziehungsanstalt landen! Wäre mir nur recht. Na dann, macht ruhig weiter so. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.«

Sie ignorierten mich. Ihr Schweigen brachte mich echt auf die Palme.

»Wisst ihr eigentlich, was in der Erziehungsanstalt mit Jungs wie euch gemacht wird? Man wird euch zwingen, euch jeden Tag Schürzen umzubinden und Kuchen zu backen.« Okay, ich wusste ja selbst nicht, wie es dort zuging. »Und davor und danach gibt’s Sing- und Tanzunterricht.«

James zog heftig an der Schnur, woraufhin ich ins Straucheln geriet und beinahe hingefallen wäre.

»Halt die Klappe, ich hab schon Kopfschmerzen von deinem Gelaber.«

»Ach wirklich? Ach, du Armer, du tust mir echt leid! Möchtest du vielleicht lieber in einem reißenden Strom halb ertrinken, einen Hügel hinabstürzen und dann an einem Strick durch die Gegend geschleift werden? Vielleicht hilft das ja gegen Kopfschmerzen? Ich hab jedenfalls keine!«

»Socke rein«, befahl James, was mich nur noch wütender machte.

»Ich tu nirgendwo eine Socke rein. Jetzt hört endlich auf mit diesem blöden Spiel, und bindet mich los …«

Ich sah, wie Matt einen seiner Stiefel auszog und seine stinkige, schweißfeuchte Socke vom Fuß schälte. Als er sie hochhielt, streifte mich eine Duftfahne, und ich hörte sofort auf zu reden.

»Du willst es ja nicht anders«, sagte Matt und genoss sichtlich den Gestank, dem er mich aussetzte.

Mit den Händen konnte ich mich ja nicht wehren, also kniff ich abwehrend den Mund zu. Matt versuchte meine Kiefer mit Gewalt auseinanderzukriegen, schaffte es aber nur, mir mit seiner widerlichen Socke übers ganze Gesicht zu wischen. Ein Glück, dass ich den Mund zuhatte, sonst hätte ich mich von oben bis unten vollgekotzt.

Auf einmal streckte James die Hände aus und begann mich in den Achseln zu kitzeln. Ich hatte keine Chance – ich fing an zu lachen, und sobald mein Mund offen war, wanderte auch schon die Socke hinein.

Ich hatte gedacht, der Geruch sei schon entsetzlich, aber der Geschmack war grauenhafter als das Grauenhafteste, was ich mir je hatte vorstellen können – nämlich ein Nacktschnecken-Sandwich. Ich benutzte meine Zunge als Hebel, um das fürchterliche Ding hinauszuschieben, das bedeutete aber nun, dass meine Geschmacksknospen einem gnadenlosen Angriff ausgesetzt waren. Mit tränenden Augen spuckte ich die Socke endlich aus und überlegte schon, ob ich etwas von der Erde zu meinen Füßen essen sollte, um den scheußlichen Geschmack loszuwerden. Aber bevor ich mich bücken konnte, zerrte James mich schon wieder weiter, und Matt stülpte sich die speichelgetränkte Socke wieder über den Fuß.

»Ich hoffe, das war dir eine Lehre«, sagte James.

Ich antwortete nicht.

Um mich noch weiter zu schikanieren, setzte Matt zu einer Nick-Imitationsnummer an.

»Mümmel, mümmel, ich bin Nickel, das Karnickel … Oh, oh, ich krieg keine Luft,



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