Never Knowing - Endlose Angst. Thriller by Chevy Stevens

Never Knowing - Endlose Angst. Thriller by Chevy Stevens

Autor:Chevy Stevens
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783104016924
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-09-18T22:00:00+00:00


Auf der Heimfahrt schwiegen wir, Evans Gesicht war angespannt, als er den Arm ausstreckte und meine Hand festhielt. Dankbar für die Wärme, starrte ich durch die Windschutzscheibe und blinzelte die Tränen fort.

Evan sagte: »Meinst du nicht, du solltest mit deiner Familie reden?«

Ich schüttelte den Kopf. »Sandy würde ausrasten, aber ich will sowieso niemanden in die Geschichte mit reinziehen.«

»Sie werden sich langsam fragen, warum du so abgelenkt bist.«

»Sie sind es gewohnt, dass ich immer mal wieder von etwas besessen bin. Ich sage einfach, ich sei so mit der Hochzeit beschäftigt oder hinke mit der Arbeit hinterher, was ja auch stimmt.« Eine weitere Woge des Unbehagens schwappte über mich hinweg, als ich an die ganzen E-Mails dachte, die ich ignoriert hatte.

»Vielleicht solltest du dir eine Weile freinehmen.«

»Ich habe Jahre gebraucht, um das Geschäft aufzubauen – ich kann jetzt nicht einfach alles aufgeben.«

»Du kannst es noch einmal aufbauen.«

»Ich bin mit der Arbeit nur ein bisschen hinterher – das schaffe ich schon.« Ich war mehr als nur ein bisschen hinterher.

»Dann solltest du mit Ally zumindest für eine Weile zu mir in die Lodge kommen.«

»Ally hat bereits Probleme in der Schule. Ich kann sie da jetzt nicht rausnehmen. Und die Lodge ist so abgelegen. Wenn da draußen irgendetwas passiert …« Ich war immer gern zu Evans Lodge gefahren und durch Tofino geschlendert, einer Mischung aus dem Hippie-Lifestyle der Westküste und Fünf-Sterne-Ressorts, Öko-Cafés mit Hanfsamenmuffins, kleinen urigen Kunstgalerien und Kajak-Läden. Aber jetzt konnte ich nur an das kleine Polizeirevier denken, an die stundenlange Fahrt über eine gewundene Straße durch die Berge, auf der man keinen Handyempfang hatte.

»Dann nehme ich mir eine Zeitlang frei.«

Ich sah ihn an. »Und wie willst du das anstellen? Du hast mir gestern erzählt, dass die Lodge für den Rest des Sommers ausgebucht ist.«

Er stöhnte. »Ich hasse es, nicht hier bei dir sein zu können. Ich sollte mich um dich und Ally kümmern.«

Obwohl Ally hinten saß und auf Evans iPod Musik hörte, senkte ich die Stimme.

»Es geht uns gut. Die Polizei beobachtet das Haus, und wir haben eine Alarmanlage. Außerdem bist du doch in den nächsten Tagen zu Hause. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auf die Insel kommt – wenn er sauer ist, ignoriert er mich immer.«

»Ich möchte, dass du besonders vorsichtig bist.«

»Wem sagst du das.«

Wir verfielen in Schweigen.

Nach einer Weile sagte ich: »Vielleicht hatte er sie schon gehen lassen. Du weißt schon, bevor er angerufen hat.«

»Vielleicht.« Evan drückte meine Hand. Aber er sah mir nicht in die Augen.



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