Neun Tage des Zitterns by Hans Kneifel

Neun Tage des Zitterns by Hans Kneifel

Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Solare Residenz, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2001-05-22T01:00:00+00:00


5.

Die fragwürdigen Strukturen der Macht

Mitten in der Nacht wachte Kelterom Champac auf, schalen Weingeschmack auf der Zunge und im Gaumen, und wünschte sich, Durren ter Uchat läge neben ihm, um lächelnd seinen kalten Schweiß abzuwischen, ihn mit leisen, begütigenden Worten zu beruhigen und das ätzende Gewebe der Alpträume von seiner Stirn zu streichen. Er schaltete ein rotes Wachlicht ein, hörte die kleinen Hafenwellen gegen Kiel und Rumpf plätschern und brauchte drei, vier lange Atemzüge, um sich zurechtzufinden. Wieder war Rugai Quorrm an seiner Statt gestorben, zerfetzt in der zertrümmerten Karakattagondel, unter den Augen Endras, der schönsten Geliebten der jüngeren Vergangenheit. Kelterom ächzte, richtete sich auf und stellte fest, wie erwartet, dass er allein im ausgedehnten, schlingerfreien Bett des Schiffseigners auf zerwühlten Laken lag. „Managara", ächzte er, stand schwankend auf und mischte viel Mineralwasser in den Rosewein, stürzte den Inhalt des Glases hinunter und sah sich um, als sei er auf einem anderen Planeten. „Sternvogel Akellm da Premban. Nein: Managara Kelterom. Händler edler Weine. Das Universum verfluche SEELENQUELL und den Kristallschirm!" Er blieb auf der Bettkante sitzen und starrte blicklos auf Teile der kostbaren Inneneinrichtung.

Wieder einmal hatte er die gleiche Sequenz geträumt; einen eindringlichen Alptraum, der mit der Entscheidung zum Verrat an einer Liebe begonnen hatte, die grenzenlos hätte sein können. Ein Traum, der seine Fortsetzung fand im blutigen Kampf mit einem Magnopardh, dem geglückten Versuch, Reginald Bull als Gefängnisinsassen zu finden, mit dem Tod des Freundes Rugai und der Vernichtung des gesamten USO-Stützpunkts. Jedes Mal, wenn die Erinnerungs-Traumsequenz in die Stunden in Endra da Kimbarleys Armen mündete, weckte ihn die Detonation der eingeleiteten Kernschmelze am Rand des Trichterhauses.

Der USO-Spezialist wischte den Schweiß vom Gesicht und vom Hals, stand auf und leerte einige Gläser eiskaltes Mineralwasser. Dann tappte er in die luxuriöse Sanitärkabine, duschte mehrere Male heiß und kalt und unterzog sich so lange einer Vibromassage, bis seine Augen vor Müdigkeit tränten. Der Schmerz der Erinnerung ebbte ab. Als Kelterom im weißen Bademantel an Deck stieg und die kühle Luft einatmete, glaubte er zu fühlen, wie seine innere Stärke zurückkam. Er lehnte sich schwer auf die Reling und hob den Kopf, suchte vergeblich nach den Sternen über Arkon; er sah im wolkenlosen Himmel nur die blinkenden Lichter überfliegender Fähren. Dass die Dunkelheit eine andere Farbe angenommen hatte, war Illusion: Niemand vermochte mit bloßem Auge die Innenseite des Kristallschirms zu sehen. Kelterom spuckte ins Wasser und hörte Musik und Stimmen von anderen Booten.

Kelterom und Lorts sahen sich am späten Morgen im Operationsgebiet um. Die meisten Strecken gingen sie zu Fuß, sie näherten sich auf Umwegen dem Khasurn des Gaumarol. Schon um diese Zeit waren unwahrscheinlich viele Besucher unterwegs, an einigen Stellen gab es Gedränge. Mitunter sah man große Gleiterfähren im Landeanflug, die voller Zeremonien-Touristen und ihrem Gepäck waren. Vor der Einfahrt des Passagierhafens, rund drei Kilometer entfernt, ertönten die dumpfen Hörner von Passagierschiffen, die um Plätze an den Entladekais zu streiten schienen. Kelterom blieb am Rand einer planierten Ebene stehen. Baumaschinen und Gerüstteile ruhten in vorbildlicher Ordnung auf der kreisrunden Fläche. Der



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