Netz des Todes by Iris Johansen

Autor:Iris Johansen [Johansen, Iris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

10

»Montalvos Telefon ist aus«, sagte Galen. »Entweder hat er keinen Empfang, oder er ist von Diaz gefangen genommen worden.« »Oder er ist tot«, sagte Eve. »Sei nicht so pessimistisch.« Er machte eine Pause. »Aber vielleicht ist das ja Optimismus. Immerhin wärst du dann die Verpflichtung lös, einen höchst unliebsamen Auftrag zu erledigen.«

Und die Chance, Bonnie zu finden, wäre vertan.

»Du antwortest nicht«, sagte Galen.

»Er hat mich nicht belogen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass alles genauso abgelaufen ist, wie er gesagt hatte. Ich glaube, was er mir über Diaz und den Schädel seiner Frau erzählt hat, ist auch wahr.«

»Und deshalb hoffst du, dass er noch lebt.«

»Unsere Ziele liegen nicht so weit auseinander.« Sie dachte an jenen Montalvo, den sie hier kennengelernt hatte. »Und ich finde, er hat es verdient, seine Frau nach Hause zu bringen.«

»Und Diaz zur Strecke zu bringen?«

»Ja, allerdings! Der Kerl hat beinahe Joe umgebracht.«

Galen schmunzelte. »Und dafür hat er jede Strafe unter der Sonne verdient. Für eine komplizierte Frau hast du einen ziemlich schlichten Kodex, Eve.«

»Ich bin nicht kompliziert.«

»Nicht mehr als Lucrezia Borgia und Mutter Teresa in einer Person.«

»Ruf Montalvo noch mal an.«

Er wählte die Nummer, und dieses Mal nahm Montalvo sofort ab.

»Aha, Sie sind ja quicklebendig«, sagte Galen. »Wir hatten uns schon gefragt, ob Sie vielleicht tot wären. Wir hatten ein interessantes Gespräch über das Pro und Kontra Ihres Ablebens. Ja, wir sind außerhalb der Schusslinie. Wo sind Sie? Oh.« Er legte auf. »Er hat angefangen zu fluchen. Kein Wunder. Ich habe im

Hintergrund Gewehrfeuer gehört. Er ist wahrscheinlich nur ans Handy gegangen, weil er wissen wollte, ob du Hilfe brauchst.«

»Offensichtlich ist er derjenige, der Hilfe braucht.«

»Wir können nicht zurück. Er ist für sich selbst verantwortlich. Entweder kommt er da raus oder nicht.« Er warf ihr einen Blick zu. »Es ist nicht unsere Schuld. Wie gesagt, im Zweifel waren wir sogar zur Ablenkung gut. Er hatte einen Plan, und er hat ausgebildete Leute. Ich denke, er wird sich da schon rausmanövrieren.« »Hoffentlich hast du recht. Wie weit sind wir vom Lager entfernt?«

»Ein paar Kilometer. Wer weiß? Vielleicht wartet Montalvo am Tor schon auf uns.«

Montalvo wartete nicht am Tor auf sie. Stattdessen kam ihnen Soldono entgegen, als sie den Jeep auf dem Hof parkten.

»Eine gemütliche Spritztour scheint es ja nicht gewesen zu sein.« Soldono musterte die zersplitterte Windschutzscheibe. »Ist einer von Ihnen verletzt?« »Nein.« Eve stieg aus. »Aber ich weiß nicht, wie es Montalvo und seinen Männern ergangen ist. Haben Sie etwas von ihm gehört?«

Soldono schüttelte den Kopf. »Aber ich gehöre auch

nicht zu den Personen seines Vertrauens. Er hat keinen Grund, mir Bericht zu erstatten. Warum sollte es ihm denn nicht gut gehen?«

»Gewehrfeuer.« Galen kam um den Jeep herum. »Für gewöhnlich ein sicheres Zeichen für Unannehmlichkeiten, nicht wahr?«

»Vielleicht.« Er zuckte die Schultern. »Aber ich kann nicht so tun, als ob mir das Kopfzerbrechen bereiten würde. Ich habe Ihnen ja gesagt, was ich über Bandenkriege denke, Eve. Ich begreife nicht, warum Sie Kopf und Kragen riskiert haben, anstatt sich sofort aus dem Staub zu machen.«

»Das brauchen Sie nicht zu begreifen.

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