Nesbo, Jo - Harry Hole 10 by Koma

Nesbo, Jo - Harry Hole 10 by Koma

Autor:Koma
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 25

Der D-Day ging dem Ende entgegen.

Es knisterte im Funkgerät.

Katrine Bratt rutschte auf der dünnen Isomatte hin und her, legte das Fernglas noch einmal an die Augen und sah nach unten zu dem Haus in Bergslia. Es war dunkel und still. Wie nun schon fast den ganzen Tag.

Bald musste etwas geschehen. In drei Stunden brach ein neuer Tag an, ein neues Datum. Das falsche Datum.

Sie schlotterte vor Kälte. Dabei war das Wetter gar nicht so schlimm. Zehn Grad plus und trocken. Aber nachdem die Sonne untergegangen war, waren die Temperaturen in den Keller gegangen, und sie hatte trotz Thermounterwäsche und einer Daunenjacke zu frieren begonnen.

Im Haus selbst war niemand platziert worden, sie wollten nicht das Risiko eingehen, auf dem Weg dorthin gesehen zu werden. Bei allen Ortsterminen hatten sie weit entfernt geparkt und sich maximal zu zweit und immer in Zivil in gehörigem Abstand vom Haus bewegt.

Katrine selbst war eine kleine Anhöhe im Wald, etwas hinter den Stellungen des Sondereinsatzkommandos, zugewiesen worden. Sie kannte zwar ihre Positionen, konnte sie aber selbst mit dem Fernglas nicht erkennen. Dabei wusste sie, dass vier Scharfschützen die Seiten des Hauses abdeckten und elf weitere Beamte bereit waren, das Haus in höchstens acht Sekunden zu stürmen.

Sie sah noch einmal auf ihre Uhr. Zwei Stunden und achtundfünfzig Minuten. Soweit sie wussten, war der ursprüngliche Mord irgendwann am Abend passiert, aber es war schwierig, einen Todeszeitpunkt festzulegen, wenn ein Opfer derart zerlegt worden war wie in dem Fall. Das größte Stück hatte gerade einmal zwei Kilo gewogen. Aber egal, die Todeszeitpunkte der Kopiemorde hatten bislang ungefähr mit den Originalzeiten übereingestimmt, weshalb sie davon ausgegangen waren, dass bis zum Abend nichts passierte.

Von Westen her zogen Wolken auf. Regnen sollte es nicht, aber es würde dunkler werden, was schlecht für die Sicht war. Auf der anderen Seite wurde es dann vielleicht ein bisschen milder. Sie hätte wirklich einen Schlafsack mitnehmen sollen. Ihr Handy vibrierte. Katrine nahm es.

»Was läuft bei euch?« Es war Beate.

»Nichts zu berichten«, sagte Katrine und kratzte sich im Nacken. »Abgesehen von der globalen Klimaerwärmung. Es fliegen schon Gnitzen, und das im März.«

»Mücken, meinst du?«

»Nein, Gnitzen. Das sind … na ja, so Viecher, die wir in Bergen auch haben. Hast du irgendwelche interessanten Anrufe bekommen?«

»Nein, hier gibt’s nur Erdnussflips, Pepsi Max und Gabriel Byrne. Sag mal, ist der hot oder doch schon ein bisschen zu alt?«

»Hot. Was guckst du dir an? In Treatment?«

»Erste Staffel. DVD 3.«

»Ich dachte, du wärst gefeit gegen Kalorien und DVDs. Jogginghose?«

»Mit ultraschlappem Gummi. Ich muss es doch irgendwie ausnutzen, dass Tulla nicht hier ist.«

»Sollen wir tauschen?«

»Nee. Ich sollte auflegen, falls mein Prinz anruft. Halt mich auf dem Laufenden.«

Katrine legte das Handy neben das Funkgerät. Nahm das Fernglas und suchte noch einmal den Weg vor dem Haus ab. Im Prinzip konnte er von überall kommen. Nur nicht über die Zäune auf beiden Seiten der Schienen, über die gerade die Straßenbahn rumpelte. Aber aus Richtung Damplassen konnte er im Grunde über jeden der vielen Waldwege kommen, und es war nicht auszuschließen, dass er sich durch die Nachbargärten in Bergslia näherte, besonders jetzt, da es dunkel wurde.



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