Nervensache by Dick Francis

Nervensache by Dick Francis

Autor:Dick Francis [Francis, Dick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-03T04:00:00+00:00


Der Zustand der Rennbahn in Seabury bedrückte ihn. Wir gingen zusammen mit Captain Oxon, der sich starr aufrecht hielt und betont höflich gab, zu der beschädigten Stelle. Ich hielt Oxon für einen Dummkopf. Er hätte den Vorsitzenden des Rennsportkomitees anflehen müssen, sofort für Hilfe zu sorgen. Captain Oxon war ein schlanker, freundlicher Mann um die Fünfzig, mit langem spitzen Kinn und wäßrigen Augen. Der Ausdruck beleidigter Sturheit in seinem Gesicht wirkte eher kindisch, als daß er echte Stärke verraten hätte.

»Ich weiß, daß es mich eigentlich nichts angeht«, sagte ich, »aber ein Bulldozer könnte doch in ein paar Stunden den Rest des verbrannten Rasens abräumen? Neuen wird man nicht mehr einsetzen können, man muß dann eben ein paar Tonnen Lohe oder Torf aufschütten, dann geht es schon. Sie müssen doch sowieso für die Aufschüttung an der Straße Lohe beziehen. Warum bestellen Sie nicht einfach eine größere Menge?«

Oxon sah mich gereizt an. »Das können wir uns nicht leisten.«

»Sie können sich keine Absage in letzter Minute mehr leisten«, korrigierte ich.

»Dagegen sind wir versichert.«

»Ich bezweifle, ob eine Versicherungsgesellschaft da noch mitmacht«, sagte ich. »Man wird Ihnen sagen, die Rennen hätten stattfinden können, wenn man sich größere Mühe gegeben hätte.«

»Heute ist Montag«, sagte Lord Hagbourne nachdenklich.

»Die Rennen sollen am Freitag stattfinden. Wenn wir morgen einen Bulldozer einsetzen, kann die Lohe am Mittwoch und Donnerstag abgeladen und aufgeschüttet werden. Das müßte klappen.«

»Aber die Kosten …« begann Oxon erneut.

»Das Geld muß eben beschafft werden«, sagte Lord Hagbourne. »Sagen Sie Mr. Fotherton, daß ich die Ausgaben gutgeheißen habe. Die Rechnungen werden bezahlt, so oder so. Man darf nicht behaupten können, es sei nicht versucht worden.«

Es lag mir auf der Zunge, darauf hinzuweisen, daß Oxon die Löhne für sechs Arbeiter hätte einsparen können, wenn gleich am ersten Tag ein Bulldozer eingesetzt worden wäre, aber da die Schlacht gewonnen war, hielt ich mich zurück.

Wir gingen zu den Tribünen zurück. Lord Hagbourne blieb stehen und registrierte mit düsterer Miene ihren schäbigen Zustand. Wirklich bedauerlich, daß Seabury mit einem Administrator geschlagen war, der sein Hauptinteresse dem erfolgreichen Rennplatz in Bristol widmete.

Ich folgte Lord Hagbourne und Captain Oxon durch das Tor, die Straße entlang zu Captain Oxons Wohnung, die über der Kantine im Stallblock lag.

Auf Lord Hagbournes Vorschlag rief Oxon ein Tiefbauunternehmen in der Nähe an und vereinbarte für den folgenden Vormittag den Einsatz des Bulldozers. Er war immer noch gereizt, und es trug nicht zur Versöhnung bei, daß ich die Schinkenbrote ablehnte, die er anbot, obwohl ich sie gerne gegessen hätte. Ich war seit vierzehn Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, aber ich mußte noch mindestens zwei Wochen warten, bis frisches Brot, Schinken und Senf wieder zugelassen waren.

Nach dem Imbiß entschloß sich Lord Hagbourne zu einem Besichtigungsrundgang. Wir schlenderten zu dritt zuerst um die Stallungen herum in die Unterkunftsräume der Stallburschen, durch die Kantine in die Küche und von dort in die Büros – überall dasselbe. Abgesehen von den hölzernen Stallboxen, die nach dem Brand errichtet worden waren, sah man keine Spur von Instandsetzungsarbeiten oder frischer Farbe.

Wir kehrten wieder zum Tor zurück und



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