Neckartreiben - Baecker, S: Neckartreiben by Baecker Sybille

Neckartreiben - Baecker, S: Neckartreiben by Baecker Sybille

Autor:Baecker, Sybille
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863580766
Herausgeber: Emons Verlag


In seinem Büro fand Brander eine kurze Notiz von Peppi, mit der sie ihm mitteilte, dass sie kurzfristig einen Arzttermin wahrnehmen müsse und heute nicht mehr ins Büro zurückkehren würde. Etwas verwundert nahm Brander die Information zur Kenntnis. Aber es war ihm nicht unrecht, allein zu sein.

Erschöpft sank er auf seinen Stuhl und rieb sich müde durch das Gesicht. Inis, Raid, MMORPG. Diese Online-Rollenspiele waren nicht seine Welt, und ihm schwirrte der Kopf von den Eindrücken der letzten Stunden. Er sah auf seinen Monitor, auf dem ein Bildschirmschoner in willkürlicher Reihenfolge Fotos eines Schottlandurlaubs anzeigte. Ben Nevis im Nebel, die Steilküste des Kilt Rock auf der Isle of Skye, die Hügellandschaft der Highlands, ein Schaf auf einer schmalen Single-Track-Road, die grandiosen Pot Stills der Glenfiddich Distillery in Dufftown … Brander blickte eine Weile sehnsüchtig auf die wechselnden Urlaubsszenen. Er hatte zwar die Fotos gemacht, aber den Bildschirmschoner hatte Beckmann ihm daraus erstellt. Brander war ein Anwender. Er konnte die gängigen Office-Programme bedienen und im Internet nach Informationen suchen. Er konnte die polizeiinternen Programme nutzen. Administrieren, installieren, programmieren, das überließ er lieber den Kollegen vom Fach. Aber in diesem Moment beunruhigte ihn seine Unwissenheit. Er fühlte sich ausgeliefert. Er musste sich darauf verlassen, was Jens und diese Programmiererin ihm erzählten.

Alexandra Pleiderer war keine Kriminalpolizistin. Sie wusste nicht, wonach sie in diesem anscheinend riesigen Datenwust suchen musste, den ihr Spiel von den Teilnehmern mitschrieb. Und sie war sicherlich alles andere als objektiv. Eine Frau war erschossen worden, und sie machte sich Sorgen um die schlechte Publicity für ihr Spiel. Brander setzte seine Hoffnung auf Jens. Er war ein guter Analytiker. Zuverlässig und genau. Er musste darauf vertrauen, dass, wenn es etwas gab, Jens diese wichtigen Informationen erkennen würde.

Mooni11 hatte sich abgemeldet. Eine Woche, nachdem Felicitas Neuner tot aufgefunden worden war. Er hatte Jens, als er sich als Citamoon in diesem Chat-Programm angemeldet hatte, eine kurze Nachricht geschickt. War das tatsächlich ausreichend für einen Mordverdacht? Citamoon und Mooni11 konnten sich auch persönlich gekannt haben, so wie Alexandra Pleiderer die Neuner im Real Life gekannt hatte. Und dann war es nicht so ungewöhnlich, dass Mooni11 von Neuners Tod wusste. Aber warum hatte sich Mooni11 nicht bei ihnen gemeldet?

Steinhauser kam ihm wieder in den Sinn. Geschäftsmann, Sportschütze, untreuer Ehemann. Konnte er sich hinter Mooni11 verbergen und sie auf die Neckarinsel gelockt haben? Hatte Felicitas Neuner noch vor ihrem Tod mit ihm geredet? Ihm von dem Gespräch mit seiner Frau erzählt und die Beziehung beendet? Nein, von dem Gespräch mit Marlies Steinhauser wusste er nichts, sonst wäre er nicht so besorgt darüber, dass seine Frau durch Brander von seinem Ehebruch erfahren könnte. Brander machte sich dennoch eine Notiz, dass er die Auswertung der Telefonate, die die Neuner in der Mordnacht geführt hatte, noch einmal überprüfte.

Das blaue Kleid hatte Marcel Seyfried ihr geschenkt. Mooni11 hatte sie gebeten, das Kleid anzuziehen. Gab es da einen Zusammenhang? Die Unterwäsche fiel Brander ein. Warum hatte sie keine Unterwäsche getragen? Sie hatte sie vermutlich im Schlafzimmer ausgezogen, bevor sie die Wohnung verließ.



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