Nebel ueber Oxford by Veronica Stallwood

Nebel ueber Oxford by Veronica Stallwood

Autor:Veronica Stallwood [Stallwood, Veronica]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-12-09T00:00:00+00:00


Kapitel 18

Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang so hysterisch, dass Kate sie nicht identifizieren konnte.

»Ich helfe gern«, sagte sie, »aber wer spricht da bitte?«

»Hier ist Kerri.«

»Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?«

»Nein, wirklich nicht. Ich habe gerade einen Anruf bekommen.«

»Gut, Kerri, ich tue, was ich kann, aber zuerst müssen Sie mir alles der Reihe nach erzählen. Wer hat Sie angerufen?«

»Keine Ahnung. Die eben. Sie bedrohen mich wieder.«

»Die? Was meinen Sie?« Natürlich wusste sie, wen Kerri meinte, aber sie wollte, dass sich das Mädchen konzentrierte und dadurch etwas beruhigte.

»Die Terroristen.«

»Sie wissen doch, dass man Ihnen am Telefon nichts tun kann. Was haben sie gesagt?«

»Sie haben mich bedroht, Kate. Sie bezeichnen mich als Kriminelle und sagen, dass sie mich holen wollen.« Sie schluchzte auf.

»Alles halb so schlimm, Kerri. Sie versuchen nur, Ihnen Angst einzujagen, aber in Wirklichkeit ist es ein Riesenbluff.« Sie hoffte inständig, dass ihre Behauptung stimmte. Doch wer auch immer Kerri angerufen haben mochte, hatte es geschafft, das Mädchen völlig aus dem Tritt zu bringen.

»Wieso glauben Sie, dass diese Leute es nicht so meinen?« Kerri war so erregt, dass sie sich verhaspelte. »Wer weiß, vielleicht ist es kein Bluff, sondern bitterernst. Sie haben mir auch eine Briefbombe geschickt, wissen Sie noch? Sie müssen sofort herkommen, Kate. Bitte, kommen Sie.«

»Das geht nicht, Kerri. Ich habe übers Wochenende Besuch. Sind Ihre Mitbewohner nicht zu Hause?«

»Nein, außer mir ist keiner da. Ich bin ganz allein.« Sie brach erneut in Tränen aus.

Kate dachte einen Moment nach. »Legen Sie jetzt auf, Kerri. Und dann rufen Sie sich ein Taxi und kommen direkt zu mir. Ich bezahle.«

»Ist das wirklich in Ordnung für Sie?«

»Natürlich!«

»Soll ich meinen Schlafsack mitbringen?«

»Nicht nötig. Ich habe ein Gästebett und eine zusätzliche Bettdecke. Bringen Sie nur Ihre Zahnbürste und Wäsche zum Wechseln mit.«

»Finden Sie mich schlimm?« Kerris Stimme war die eines kleinen Mädchens.

»Absolut nicht. Und Sie rufen jetzt sofort ein Taxi. Ich könnte wetten, dass Sie noch nichts gegessen haben.«

»Habe ich auch nicht, aber das spielt keine Rolle.«

»Aber sicher spielt es eine Rolle. Bei mir gibt es jede Menge zu essen, auch Vegetarisches.« Kate hatte die Erfahrung gemacht, dass es häufig nichts Besseres gab als ein gutes Essen, um die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen.

»Vielen, vielen Dank, Kate. Sam hatte mir gesagt, dass Sie mir jederzeit helfen würden. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das auch stimmt.« Ihre Stimmung hatte sich schlagartig gebessert.

»Ich sehe Sie dann in ungefähr zwanzig Minuten.«

Kate legte auf und dachte nach. Am einfachsten wäre es, Kerri in ihrem Arbeitszimmer unterzubringen. Mit so vielen Leuten im Haus käme sie ohnehin nicht zum Schreiben.

Sie war nicht ganz sicher, wie Kerri mit Gary und Susie Browne klarkommen würde – sie hatten so gar nichts gemeinsam –, aber vielleicht hatte Kerri ja einen Draht zu Kindern. Gleich morgen früh würde sie dem jungen Mädchen Freddie vorstellen.

Sie kehrte ins Esszimmer zurück. »Wir bekommen noch einen weiteren Gast«, verkündete sie und erzählte Sams und Kerris Geschichte.

»Der junge Mann ist erst drei Tage fort, und sie zieht schon bei dir ein?«, fragte Gary.



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