Natalia, ein Mädchen aus der Taiga by Heinz G. Konsalik

Natalia, ein Mädchen aus der Taiga by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik
Herausgeber: Bastei Lübbe Verlag
veröffentlicht: 2013-06-22T00:00:00+00:00


Am nächsten Morgen, Natalia schlief noch, erschöpft von einer unruhigen Nacht, in der sie mehrfach, getrieben von ihren wunden Nerven, hochgezuckt war, warf Konstantin Steinchen gegen die blinden Fenster des ›Leeren Hauses‹.

Tassburg zog seinen Mantel über, trat vor die Haustür und kam auf Konstantin zu.

»Du Rindvieh!« sagte er halblaut. »So viel Dynamit für die paar Gräber! Wenn wir wieder in Omsk sind, bezahlst du sie! Ich lasse sie dir vom Lohn abziehen!«

»Ich habe nicht geglaubt, daß dieser Idiot von Totengräber sie tatsächlich anzündet!« stotterte Konstantin. »Einen Witz wollte ich machen …«

»Aber die Stangen hast du ihm gegeben! Was willst du hier?«

»Wie geht es Ihnen, Genosse Michail Sofronowitsch?«

»Miserabel! Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, ein Ziehen in den Beinen, keinen Appetit. Ich brüte eine Grippe aus, das sage ich dir! Manchmal flimmert es mir auch vor den Augen! Hoffentlich gibt das keine Lungenentzündung! Genosse Pribylow soll weiterhin die Leitung des Bohrtrupps übernehmen. Ich falle für ein paar Wochen aus.«

»Das glaubt er auch.« Konstantins Gesicht glänzte vor Stolz über das, was er jetzt zu melden hatte: »Wir haben sofort nach Batkit gefunkt, daß Sie sehr krank sind …«

»Was habt ihr?« fragte Tassburg gepreßt.

»Wir wollen Ihnen alle helfen! Wir haben einen Notruf hinausgeschickt.«

»O Gott!« sagte Tassburg erschüttert. »Und was nun? Werden sie mich etwa in einem Hubschrauber abholen?«

So wird es sein, dachte er und geriet in eine innere Panik. Sie holen mich ab ins nächste Krankenhaus … Und wenn sie mich abholen, ist Natalia allein! Und dann weiß ich genau … ich werde sie nie mehr wiedersehen …

»Wann landen sie?« fragte er grob.

»Gar nicht. Die Genossen wußten einen anderen Rat: Sie schicken einen Arzt!«

»Einen Arzt? Nach Satowka? Wie soll der denn herkommen?«

»Mit einem alten Jeep aus dem Großen Vaterländischen Krieg. Geschenk von Ami!«

»Und das konnte man nicht verhindern?«

»Warum denn verhindern? Ihre schwere Erkrankung, Genosse …«, stotterte der unglückliche Konstantin.

»Ich brauche keinen Arzt mehr!«

»Eine Ärztin war nicht aufzutreiben!«

»Idiot! Funkt nach Batkit, der Arzt soll dortbleiben.«

»Zu spät. Er ist schon unterwegs.«

»Dann schickt ihn wieder zurück! Ich will den Kerl nicht sehen!«

»Wir werden versuchen, ihm das beizubringen, Genosse Tassburg.« Konstantin, der es so gut gemeint hatte, begriff nicht, warum der Genosse Projektleiter so uneinsichtig und undankbar war. »Aber vielleicht hat er doch ein Mittelchen bei sich, das hilft … Wenn's die Lunge ist, darf man nicht spaßen …«

Tassburg drehte sich wütend um und ging ins Haus zurück. Mit einem dumpfen Knall fiel die schwere Tür hinter ihm zu. Dafür erschien am Küchenfenster von Anastasias Haus der Kopf des Popen Tigran. Er hatte, als er den Dialog im Garten vernahm, schnell das Bett der Witwe verlassen, seine Soutane übergeworfen und stand nun, wenigstens oben herum korrekt bekleidet, im Fensterrahmen wie ein Bild.

»Was gibt es, mein Sohn?« fragte er. »Wozu der frühe Lärm? Ihr weckt mir Anastasia auf. Krank ist sie, die Gute! So schlapp, so schlapp …«

»Das trifft sich gut! Ein Arzt kommt hierher.«

»Ein Arzt?« Tigran schnaufte durch die Nase. »Wieso das?«

»Wir haben ihn per Funk herbeigerufen.«

»Aha! Und wo kommt er her?«

»Aus Batkit.«

»Der alte Dr. Plachunin? Ostap Germanowitsch?«

»Ich kenne ihn nicht.«

»Es gibt in Batkit nur einen Arzt, Dr.



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