Naechte der Leidenschaft by Linsay Sands

Naechte der Leidenschaft by Linsay Sands

Autor:Linsay Sands [Sands, Linsay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-09-09T22:00:00+00:00


9.

»Nein!«

»Aber ...!«

»Ich sagte nein!« Amaury schlug die Tür des Schlafgemachs hinter sich zu und stürmte den Gang entlang zur Treppe.

»Erzähl mir nicht, dass dein Verdruss über die Freude, mit der deine Frau ihre eheliche Pflicht erfüllt, dich dazu verleitet hat, ihr das Recht daraufzu verwehren.«

Amaury blieb auf dem oberen Treppenabsatz stehen und wandte sich zu Blake um, der nur einen Schritt hinter ihm war. Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Wäre es nur das Beiwohnen gewesen, das seine Frau gewollt hatte, so hätte er ihrem Wunsch glücklich Folge geleistet. Amaury hatte sich so ziemlich mit dem Problem abgefunden, das ihm ihr lustvolles Genießen des ehelichen Aktes bereitete. Zweimal hatte er versucht, ihre Leidenschaft nicht mit seinen Berührungen zu entfachen, ehe er sie genommen hatte, und beide Male hatte er diesen Versuch als unbefriedigend empfunden. Es schien, als genieße er ihre Lust. Und deshalb war er zu der Entscheidung gelangt, die Schuld für diesen Makel seiner Frau auf sich zu nehmen - was nach seinem Dafürhalten sehr edelmütig von ihm war. Schließlich war er derjenige, der ihr diesen Genuss verschaffte. Ohne seine Berührungen oder Küsse wäre sie im Bett so schlaff wie ein feuchtes Hemd und würde seine Aufmerksamkeiten schweigend ertragen, genau so, wie man es von Edelfrauen sagte. Ihr undamenhaftes

Verhalten war demzufolge also ganz offensichtlich seine Schuld.

Für Amaury war dies ein völlig logischer Gedankengang und er milderte seine Besorgnis darüber, wie eine Lady sich benehmen sollte oder nicht. Überdies gestattete diese Überlegung ihm, sich bei jeder Gelegenheit an seiner Frau zu erfreuen. Was er an den vergangenen drei Tagen in die Tat umgesetzt hatte - seit er sie im Ankleidezimmer ausfindig gemachte hatte. Und womit er auch gerade beschäftigt gewesen war, als sie verkündet hatte, dass dieser französische Laffe heute Amaurys Erscheinen zur Anprobe verlangte.

Amaurys Leidenschaft war bei ihrer Ankündigung wie eine Weintraube in der Sonne zusammengeschrumpelt - ebenso wie seine Männlichkeit. Das hatte seine Gereiztheit nur noch verstärkt und ihn veranlasst, seiner Frau seine Weigerung entgegenzuschleudern, ehe er von ihr heruntergestiegen war, um sich anzuziehen. Er fand die Aufgeblasenheit dieses abscheulichen kleinen Schneiders schon bei den Mahlzeiten unerträglich; sich dessen Blasiertheit auch noch zwischen den Mahlzeiten auszusetzen, war unvorstellbar. Außerdem brauchte er keine neuen Kleider. Er hatte bereits zwei Tuniken. Das reichte. Es ließ ihm eine zum Tragen, wenn die andere gewaschen wurde.

Trotzdem, dachte er jetzt bedrückt, ich hätte nicht so barsch zu ihr sein dürfen. Vermutlich hatte er ihre zartsinnigen Gefühle verletzt - und seine Frau schien sehr empfindlich zu sein. Zu dieser Überzeugung war er bereits nach drei Tagen gelangt - nachdem er begonnen hatte, sich der Schwierigkeit auszusetzen, mit ihr zu »reden«. Amaury war es ernst gewesen, als er gesagt hatte, dass Emma an den Gerichtstagen künftig an seiner Seite sein und ein Mitspracherecht bei allen Entscheidungen haben würde. Schließlich waren es auch ihre Leute. Und sie hatte sie bislang auch ohne Einmischung recht gut geführt.

Deshalb schuldete er es ihr, sie in die Entscheidungen einzuschließen, die er jetzt traf.

Aber mit einer Ehefrau zu reden war eine schwieriges Unterfangen.



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