Nachtsafari (German Edition) by Gercke Stefanie

Nachtsafari (German Edition) by Gercke Stefanie

Autor:Gercke, Stefanie [Gercke, Stefanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-29T22:00:00+00:00


16

Kurz nachdem sie das Camp verlassen hatten, fuhr Silke mit einem Aufschrei in ihrem Sitz herum. »Da ist dieser gruselige Buschkrieger wieder«, stieß sie hervor. »Dort, zwischen den Büschen.«

Marcus atmete scharf ein, bremste gleichzeitig, verriss dabei fast das Steuer und fuhr ebenfalls herum. Er verrenkte sich den Hals und starrte mit zusammengekniffenen Augen angestrengt zu der Stelle im Gestrüpp, auf die Silke zeigte. Nach ein paar Sekunden ließ er seinen Atem entweichen wie die Luft aus einem Ballon.

»Das ist ein Felsen, kein Lebewesen. Du siehst Gespenster«, sagte er und legte ihr beruhigend seine Hand aufs Knie.

Silke lehnte sich weit aus dem Fenster und schaute zurück. »Jetzt ist der Felsen weg«, bemerkte sie trotzig und ließ das Fenster hochfahren. Es klemmte etwas, und sie musste mit der Hand nachhelfen.

»Vergiss es. Der Typ müsste uns bis hierher gefolgt sein, und welchen Grund sollte er haben, uns anzustarren?«

»Das weiß ich doch nicht. Sag du’s mir«, gab sie schnippisch zurück.

Marcus war an eine Kreuzung gelangt und hielt an. »Ich muss mal pinkeln«, sagte er. »Bitte sieh mal auf der Karte nach, ob es bald einen Rastplatz gibt. Schnell, wenn’s geht.«

Silke lächelte und studierte kurz die Karte. »In zwanzig Kilometern ist ein Picknickplatz mit Toiletten eingezeichnet.«

»Das halte ich nicht aus. Gibt es nicht einen Ansitz in der Nähe? Hide heißt das hier.«

Silke fuhr mit dem Finger die eingezeichnete Straße nach. »Hier, in circa acht Kilometern auf der linken Seite liegt … Mphafa Hide – so steht es hier. Ob es da einen Lokus gibt, weiß ich nicht. Es ist jedenfalls keiner eingezeichnet. Sonst kannst du ja eine Coladose benutzen. Ich trinke sie vorher leer.« Sie kicherte.

Marcus verzog genervt das Gesicht. »Gibt es hier irgendwo einen Aussichtspunkt?«, drängte er.

Silke senkte ihren Blick wieder auf die Karte. »In fünf Kilometern ungefähr ist einer. Viewsite, steht da. Da willst du doch nicht …?«

Marcus bog nach links ab. »Aber sicher. Da kann man aussteigen. Das reicht. Du kannst ja Wache stehen und mich warnen, wenn sich ein Löwe nähert.« Er trat aufs Gas.

»Du darfst hier nur vierzig Stundenkilometer fahren«, murmelte sie vorwurfsvoll.

Marcus ignorierte ihre Bemerkung und raste unvermindert schnell weiter. Die Räder gerieten kurz in die weiche Böschung und drehten durch, der Wagen schlingerte, sodass Silke sich erschrocken am Haltegriff festklammerte.

»Bist du lebensmüde?«, japste sie.

»Sorry, aber es pressiert wirklich«, knurrte er und rutschte auf dem Sitz herum.

Endlich kam der Aussichtspunkt in Sicht, aber als sie näher kamen, mussten sie entdecken, dass er mit einem Wagen aus Johannesburg besetzt war. Die Insassen, zwei Paare, waren ausgestiegen und filmten.

»Da wird’s nichts. Zu viele Zuschauer. Soll ich die Cola leer trinken?«, fragte sie mit mitfühlender Miene und lachte laut los, als er ihr die Zähne zeigte.

»Halt dich fest«, rief er und drückte das Gaspedal durch. Die Nadel kletterte schnell auf sechzig Stundenkilometer.

»Um Himmels willen, hier geht es doch nicht um Leben oder Tod«, protestierte sie.

»Irgendwo muss dieser blöde Hide doch sein«, knurrte er und spähte nach vorn.

»Dahinten ist das Schild zum Mphafa Hide«, sagte sie kurz darauf. »Fahr langsamer, sonst schaffst du die Kurve nicht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.