Nachts In Berlin by Dirk Schiller

Nachts In Berlin by Dirk Schiller

Autor:Dirk Schiller
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmünder
veröffentlicht: 2016-11-15T00:00:00+00:00


KAPITEL 9

Sofort machte Brenner wieder einen Schritt zurück, dann spähte er mit klopfendem Herzen durch den Vorhang. Mark schien ihn nicht gesehen zu haben, denn er blickte sich immer noch suchend um, aber Brenner konnte nicht sagen, wonach er wohl Ausschau hielt.

Was wollte er hier? Sich den verkommenen Laden anschauen, in dem mutmaßlich sein Vater umgebracht worden war, nachdem er wenige Stunden zuvor davon erfahren hatte? Oder hektisch etwaige Spuren beseitigen, weil er jetzt wusste, dass die Polizei auf der richtigen Fährte war?

Mark schien auf jeden Fall nicht gefunden zu haben, was oder wen er suchte, und kam jetzt auf den Eingang des Cruisingbereichs zu.

'Scheiße!', fluchte Brenner einmal mehr und blickte sich um. Wenn er sich in eine der Kabinen einsperren würde, würde Mark ihn sicher erkennen, falls er durch eines der Löcher schaute. Schnell ging er bis ganz nach hinten durch und einmal um die Ecke in den eigentlichen Darkroom, in dem es tatsächlich stockdunkel war. Auch hier waren noch keine anderen Gäste. Also stellte er sich in die hinterste Ecke und überlegte, was er tun konnte. Wenn er herausfinden wollte, was Mark vorhatte, durfte der nicht wissen, dass Brenner hier war. Mutterseelenallein hier im Dunkeln zu stehen, würde ihn aber auch nicht weiterbringen. Er zog sein Handy aus der Tasche. Mark und Niklas hatten sich noch nie getroffen, doch Niklas wusste von Fotos, wie Seidels Sohn aussah. Er würde seinem Praktikanten schreiben, dass er nach hinten kommen und diskret beobachten sollte, was hier für eine schiefe Nummer abgezogen wurde. Doch weil er plötzlich Schritte hörte, steckte er das Handy schnell wieder weg, damit ihn das Leuchten des Bildschirms nicht verriet.

Wenige Sekunden später kam jemand um die Ecke, und die sehr spärliche Beleuchtung aus dem Gang genügte, dass Brenner Marks Silhouette erkannte. Mark streckte beide Arme seitlich aus, und weil der Darkroom sehr schmal war, konnte er auf diese Art mit den Fingerspitzen beide Seitenwände berühren, während er langsam auf Brenner zukam. Der Kommissar schluckte und presste sich noch etwas tiefer in die Ecke, in der er stand, obwohl er wusste, dass das jetzt auch keinen Unterschied mehr machte. Plötzlich fühlte er sich verletzlich, ein Gefühl, das er nicht kannte und das er hundsbeschissen fand.

Marks Hand berührte Brenners Brust.

'Hallo, Fremder', flüsterte er heiser und wandte sich nun ganz Brenner zu. Der Kommissar versuchte ihn wegzuschieben, doch es hätte ihn selbst gewundert, wenn es ausgerechnet heute geklappt hätte, sich auf diese Art eines hartnäckigen Verehrers zu entledigen. Marks Atem roch nach deutlich mehr Alkohol, als sie gemeinsam bei Winter getrunken hatten. Er küsste Brenners Hals und fuhr mit seinen Händen an dessen Oberkörper hoch und runter. Schließlich ließ er sie über die Schultern des Kommissars bis zu seinen Wangen wandern, wo sie mit sanfter Gewalt seinen Kopf nach unten drückten. Marks Zunge glitt sanft über Brenners Kinn, der kaum zu atmen wagte. Sie fand seine Lippen und umspielte sie so lange, bis es Brenner scheißegal war und die beiden Männer sich innig küssten. Und das fühlte sich schon wieder auf



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