Nacht ueber den Highlands by Kinley MacGregor

Nacht ueber den Highlands by Kinley MacGregor

Autor:Kinley MacGregor [MacGregor, Kinley]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-02-11T23:00:00+00:00


11. Kapitel

Es erwies sich, dass es beinahe noch schwieriger war, zu Damien St. Cyr vorzudringen, als zum König.

Seine Gemächer lagen gleich neben jenen des Königs und der Königin. Tatsächlich war er gemeinsam mit ihnen zum Turnier in Hexham angereist, hatte sich jedoch seit seiner Ankunft noch kein einziges Mal in der Öffentlichkeit gezeigt.

Im Unterschied zu den anderen Adeligen speiste er niemals im großen Saal, nahm auch nie an den Waffen-Übungen der Ritter teil. Er selbst trainierte nur im Morgengrauen oder abends, dann war der Platz ausschließlich für ihn und seine ausgewählten Instruktoren reserviert, von denen er natürlich nur die besten verpflichtete. In dieser Zeit durfte sich kein anderer Ritter dem Turnierplatz nähern.

Rowena fragte sich, wie es Swan überhaupt gelungen war, die Wangen des Mannes zu sehen, denn der Prinz trug gewöhnlich eine goldene Maske, die den oberen Teil seines Gesichts verdeckte. Außerdem sah man ihn nie ohne Mantel, selbst in der größten Hitze hatte er immer die Kapuze auf, um die Maske zu verbergen.

Auch diese Maske hatte sie noch nie gesehen, nur gerüchteweise davon gehört. Es gab Leute, die behaupteten, er habe sich als junger Mann böse verbrüht und trüge die Maske, um die Verbrennungen zu verbergen. Wieder andere behaupteten, er sei von Geburt an deformiert, noch niemand habe sein Gesicht oder seine Haare gesehen.

Aber wenn Swan mit dem Schriftzug Recht hatte ...

»Er wird Euch jetzt empfangen, Mylady.«

Rowena erhob sich mit einem erleichterten Seufzer, während der Diener zurücktrat und ihr die Tür zu den Privatgemächern des Prinzen aufhielt.

Sie war schrecklich nervös und unsicher, deshalb waren ihre Schritte zögerlich. Die Wände des Wohngemachs waren mit burgunderrotem Samt ausgeschlagen und die mit aufwändigen Schnitzereien verzierten Mahagonistühle mit dicken, dunkelblauen Plüschkissen bedeckt. Zu ihrer Rechten führte eine Tür zu seinem Schlafgemach, wie sie vermutete.

Damien stand mit dem Rücken zu ihr vor einem Erkerfenster. Er war hoch gewachsen, ja von geradezu einschüchternder Statur.

»Rowena de Vitry.« Seine Stimme war tief, samtig und kultiviert. »Was könnte die berühmte >Lady of Love< von einem so schlichten Menschen wie mir wollen?«

Sie schluckte und wünschte unwillkürlich, ein wenig mehr über diesen geheimnisvollen Prinzen zu wissen. Doch selbst gerüchteweise erfuhr man nur wenig über ihn, was Rückschlüsse auf die ungeheure Macht seiner Familie zuließ. Und auf seine.

»Ich bin gekommen, um eine Gunst von Euch zu erbitten, Mylord.«

Nun drehte er sich zu ihr um. Rowena konnte weder sein Gesicht noch seine Gestalt erkennen. Sein weiter, bodenlanger Umhang verbarg ihn vollkommen. Selbst an den Händen trug er dunkle graue Handschuhe.

Dennoch besaß seine Erscheinung etwas derart Machtvolles, dass sie unwillkürlich erschauerte.

»Welcher Art ist diese Gunst, die Ihr von mir erbittet, Mylady?«

»Ihr sollt morgen gegen Stryder von Blackmoor an ...«

Aus seinem Mund drang ein derart bösartiges Zischen, dass Rowena unwillkürlich einen Satz machte und ihr das Wort im Hals stecken blieb.

»Vergebt mir, Rowena. Ich darf Euch doch Rowena nennen?«

Sie nickte mit wild klopfendem Herzen.

Er trat auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen. Rowena hatte den Eindruck, dass er dies absichtlich tat, um sie mit seiner Größe einzuschüchtern. Es klappte besser, als ihr dies lieb war.



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