My Dear Sherlock - Wie alles begann by Petty Heather
Autor:Petty, Heather [Petty, Heather]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CBJ
veröffentlicht: 2015-09-28T16:00:00+00:00
Ich riss mich aus dem Schlaf und wollte mich hinsetzen, doch meine Bauchmuskeln streikten, bis ich mich wieder hinlegte. Beim nächsten Versuch konnte ich mich auf einen Ellbogen stützen. Es ist stets verwirrend, in einem fremden Bett aufzuwachen, doch diesmal war es noch schlimmer, weil ich sicher war, dass ich nicht im Bett eingeschlafen war. Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, war Lock, der darauf bestanden hatte, dass ich den Eisbeutel im Gesicht behielt, während wir uns küssten. Wie ich jedoch unter die Bettdecke gelangt war …
»Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht lange schläfst. Du warst sehr unruhig.« Lock saß auf dem Fenstersims und hielt eine Geige zwischen Kinn und Schulter. Er ließ die Finger über die Saiten gleiten und übte Akkorde, die nur er hören konnte. Anstelle eines Bogens hing ein schmaler Zigarillo zwischen den Fingern der anderen Hand. Ich verfolgte jede Bewegung, als er die Asche abstreifte und ihn zum Mund führte. Als ich merkte, dass ich mit den Fingerspitzen über meine eigenen Lippen fuhr, ließ ich die Hand auf die Bettdecke niedersausen.
»Tut mir leid«, sagte ich ohne rechte Überzeugung. Ich war zu sehr mit der Erinnerung an alles, was zuvor geschehen war, beschäftigt. Die verstreuten Habseligkeiten meiner Mutter, das Feuer, die Faust meines Vaters. Und daran, dass ich Lock angeschrien, ihn den ganzen Weg nach oben geküsst hatte. »Ich wollte gar nicht einschlafen.«
Lock blies eine Rauchwolke durchs Fenster und stellte sich besonders blöd an, sein verhaltenes Lächeln zu verbergen, als er den Zigarillo ausdrückte und nach dem Bogen griff. »Im Park ist schon wieder jemand umgebracht worden«, sagte er und strich über die Saiten. Er nahm sein stummes Stück in der Mitte auf, als hätte er die ganze Zeit laut gespielt. »Noch ein Mann, er wurde wohl in den Nachmittagsstunden ermordet, aber erst am Abend gefunden.«
Noch nie hatte ich mich so über einen Themenwechsel gefreut. Unsere Blicke trafen sich kurz – gerade lang genug, dass Lock mir zunickte und damit schweigend zustimmte, nicht mehr über meinen Vater zu sprechen. An einem anderen Tag hätte ich vielleicht ebenfalls genickt und gelächelt. Doch ich war zu schwach und sah ihn nur an, während mir die Tränen kamen. Eine weitere Demütigung nach dieser kläglich erniedrigenden Nacht. Zum Glück konnte ich Locks Gesicht nicht sehen und redete mir ein, dass ich mir den angespannten Unterton nur einbildete, als er die Geige kurz verstummen ließ.
»Ein besonders grausamer Mord. Wie es aussieht, verliert unser Mörder immer mehr die Kontrolle.«
»Hast du dir den Tatort angesehen?«
Er spielte mehrere komplizierte Akkorde und legte erneut eine Pause ein. »Ich wollte dich holen, aber mir wurde gesagt, du wärst nicht zu Hause. Und in der Schule warst du ja auch nicht.«
Mir wurde gesagt. Ein eleganter Schachzug, um meinen Vater nicht zu erwähnen.
»Ich musste die Akte kopieren«, sagte ich. »Darum habe ich die Schule geschwänzt.«
Ihm wurde gesagt.
»Was ist?«
Von meinem Vater. Weil mein Vater zu Hause war und diesen teuflischen Song aufgelegt hatte.
Da Sherlock weiter Geige spielte, hatte er mich wahrscheinlich nicht verstanden.
»Nichts.« Ich legte den Kopf wieder aufs Kissen und beachtete all meine Schrammen und blauen Flecke nicht weiter.
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