Mrs Murphy 03: Mord in Monticello by Brown Rita Mae

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello by Brown Rita Mae

Autor:Brown, Rita Mae [Brown, Rita Mae]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-12-18T17:00:00+00:00


31

Die frische, schwere Nachtluft trug Tuckers Nase Geschichten zu. Rehe folgten den warmen Luftströmungen, Waschbären strichen um Monticello herum, ein Opossum ruhte auf einem Ast des Schneeglöckchenbaums in der Nähe der Terrasse, die Mrs Murphy ebenso wie Kimball als Promenade empfand. Fledermäuse flogen im Tulpenbaum, in der Rotbuche und in den Dachtraufen des Ziegelhauses ein und aus.

»Ich bin froh, dass es in Monticello Fledermäuse gibt.« Mrs Murphy sah den kleinen Tieren zu, die im rechten Winkel davonschießen konnten, wenn ihnen danach war.

»Warum?« Tucker setzte sich.

»Weil diese Stätte durch sie nicht ganz so hehr und erhaben ist. Zu Thomas Jeffersons Lebzeiten hat’s hier bestimmt nicht so piekfein ausgesehen. Die Bäume können nicht so groß gewesen sein. Der Abfall musste irgendwohin geschafft werden – verstehst du? –, und es muss ziemlich laut zugegangen sein. Jetzt herrscht ehrfürchtige Stille, wenn man mal von dem Füßeschlurfen der Besucher absieht.«

»Muss lustig gewesen sein, die vielen Enkelkinder, die Sklaven, die sich was zuriefen, das Klingklang in der Schmiede, das Wiehern der Pferde. Ich seh’s genau vor mir, und ich kann mir vorstellen, dass ein intelligenter Corgi Mr Jefferson auf seinen Ritten begleitet hat.«

»Denkste. Wenn er Hunde mitgenommen hätte, dann große, Dalmatiner oder Jagdhunde.«

»Dalmatiner?« Tucker ließ einen Moment die Ohren hängen, als sie an ihre gefleckten Rivalen dachte. »Er hatte bestimmt keine Dalmatiner. Ich glaube, er hatte Corgis. Wir sind gute Hütehunde, und wir hätten uns nützlich machen können.«

»Dann wärt ihr aber draußen bei den Kühen gewesen.«

»Bei den Pferden.«

»Kühen.«

»Ach, was weißt du denn schon? Fehlt bloß noch, dass du behauptest, eine Katze hat Jefferson die Hand geführt, als er die Unabhängigkeitserklärung schrieb.«

Mrs Murphys Schnurrhaare zuckten. »Eine Katze hätte den Satz, dass alle Menschen gleich sind, niemals durchgehen lassen. Nicht nur, dass die Menschen nicht alle gleich sind, auch Katzen sind nicht alle gleich. Manche Katzen sind gleicher als andere, wenn du verstehst, was ich meine.«

Tucker kicherte. »Er hat die Erklärung in Philadelphia geschrieben. Vielleicht hat das seinen Verstand beeinträchtigt.«

»Philadelphia war damals eine schöne Stadt. Zum Teil ist sie das heute noch, aber sie ist einfach zu groß geworden. Alle unsere Städte werden zu groß. Aber egal, jedenfalls ist es absurd, so einen Satz zu Pergament zu bringen. Die Menschen sind nicht gleich. Und wir wissen genau, dass Frauen nicht gleich sind. Sie wurden damals nicht mal erwähnt.«

»Vielleicht meinte er vor dem Gesetz gleich.«

»Das soll ja wohl ein Witz sein. Hast du schon mal einen Reichen ins Gefängnis wandern sehen? Nein, das nehme ich zurück. Ab und zu wird mal ein Mafiaboss eingelocht.«

»Mrs Murphy, wie hätte Thomas Jefferson von der Mafia träumen können? Als er die Unabhängigkeitserklärung schrieb, haben in den dreizehn Kolonien nur eine Million Menschen gelebt, und zwar überwiegend Engländer, Iren, Schotten und Deutsche. Und natürlich Afrikaner der unterschiedlichsten Stämme.«

»Die Franzosen nicht zu vergessen.«

»Mann, waren die blöd. Haben die sich doch glatt die Chance vermasselt, sich die ganze Neue Welt unter den Nagel zu reißen.«

»Tucker, ich wusste gar nicht, dass du Franzosen nicht magst.«

»Die mögen keine Corgis. Die englische Queen mag Corgis, deswegen finde ich die Engländer am nettesten.



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