Mr Nanny by Holly Peterson

Mr Nanny by Holly Peterson

Autor:Holly Peterson [Peterson, Holly]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2012-10-09T10:20:24+00:00


19. Kapitel

Sag, dass es nicht wahr ist

Ich hatte mir vorgenommen, Peter auf die Sache anzusprechen, wenn die Kinder im Bett waren - obwohl mir schon allein bei dem Gedanken schlecht wurde.Wenn ich ihn nun entlassen müsste? Dylan würde Wochen, wenn nicht gar Monate brauchen, um darüber hinwegzukommen; und die häufige Abwesenheit seines Vaters würde seine Einsamkeit nur noch vertiefen. Mein Wunschtraum von einem gestandenen Manny, der auf einer Bugwelle in unsere Familie gesurft kommt und all unsere Probleme hinwegspült, hatte sich erst einmal erledigt.

Geflissentlich jeden Augenkontakt vermeidend bat ich Peter nach dem Abendessen, sich noch ein wenig zu Dylan ans Bett zu setzen, während ich den Kleinen eine Geschichte vorlas.

Peter brachte eine Ewigkeit bei Dylan zu. Ich saß derweil wie auf Kohlen im Wohnzimmer, die New York Times auf dem Schoß, deren Buchstaben vor meinen Augen verschwammen. Ich schaute auf die Uhr - schon über zwanzig Minuten waren vergangen. Ob er den Braten roch? Wie sollte er nicht? Ich war nicht ich selbst. Andererseits, wenn er nun unschuldig war - was würde er von mir denken, warum ich auf einmal so kalt und abweisend war? Ich bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen, fühlte mich wie eine paranoide, überkandidelte ältere Frau. Dann wiederum fragte ich mich, wieso ich mir eigentlich Selbstvorwürfe machte, wo doch er derjenige war, der wahrscheinlich etwas ausgefressen hatte.

Das Ganze war mit einem Schlag so wichtig geworden, als wären wir bereits über die erste Verliebtheit hinaus und in eine echte Beziehung eingetreten - als müssten wir es bei einem guten Dinner und einem guten Glas Wein besprechen und die Versöhnung dann im Bett besiegeln. Kaum zu fassen, auf was für Gedanken ich kam. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen den Kopf. Und gleich noch mal. Und noch mal. Ich musste klar sein, wenn ich ihn zur Rede stellte, durfte mich auf keinen Fall wie eine betrogene, unreife Göre aufführen. Mein Gott, dachte ich, wie blöd das ist, wie saublöd. Und genau in diesem Moment tauchte Peter in der Wohnzimmertür auf.

Er hatte die Baseballkappe verkehrt herum auf, Jacke und Sporttasche über die Schulter gehängt.

»Dylan wollte noch laut lesen, dann hat er mich gefragt, ob ich auch ein Stück für ihn lesen könnte, aber er ist eingeschlafen, bevor ich mit dem ersten Absatz fertig war.« Er kam herein und setzte sich auf die zierliche Lehne von Phillips Lieblingssessel, einer Ludwig-XIV.-Nachbildung. Ich wünschte fast, sie würde unter seinem Gewicht zerbrechen, denn dann stünde er noch mehr in meiner Schuld. Er schüttelte die Haare aus seinem Gesicht und schaute mich an, abwartend. Gott, er war so verdammt attraktiv.

Ich bedachte ihn mit einem frostigen Blick.

Nach einem kurzen, unbehaglichen Schweigen war er es, der die Stille brach. »Was ist? Stimmt was nicht?«

»Warum sagen Sie mir das nicht, Peter?«

»Hä?« Er schaute mich mit großen Unschuldsaugen an. Einen herrlichen Moment lang glaubte ich schon, im Irrtum zu sein, dass es lächerlich war, sich vorzustellen, ein »Hippie« aus Red Hook und die superanspruchsvolle, superreiche Ingrid Harris könnten etwas miteinander haben. Barbara hatte sie nicht mehr alle. Natürlich, so musste es sein; so etwas würde er mir nie antun.



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